Vollsperrung bis Ende des Jahres
Drei Jahre sollen die Bauarbeiten für Monheims neuen Stadteingang dauern.
Monheim. Aus fünfhundert Metern Höhe sieht die Baustelle aus wie ein Pfeil, der dem Rhein den Weg zur Nordsee weist. Derart romantischen Ansichten gewinnen die Monheimer seit einer Woche allerdings wenig ab. So manch einer wendete sein Auto schon fluchend an der Sperrung Krischerstraße/Ecke Niederstraße, die eine der Hauptverbindungen Monheims in die weite Welt mit einem glatten Schnitt durchtrennt hat. „Mit der Vollsperrung jetzt sorgen wir dafür, dass der Verkehr zum Jahreswechsel an dieser für die Stadt wichtigen Stelle wieder ungestört fließen kann“, beschreibt Projektleiter Florian Sandner vom Tiefbauamt den Arbeitsauftrag. Salopp gesprochen kringeln er und seine Männer zunächst eine S-Kurve in die Krischerstraße. Dazu müssen alle Kanäle und Versorgungsleitungen sowie die Kabel nach Norden verlegt werden.
Robert Ullrich, Stadt Monheim
In einem zweiten Schritt wird dann als Verbindung zur Rheinuferstraße ein großer Kreisverkehr entstehen. Die Vorteile gegenüber einer klassischen Ampel-Kreuzung: mehr Sicherheit, weil alle langsamer fahren müssen, weniger Flächenverbrauch als bei einer großen Kreuzung und geringere Betriebskosten.
Vor 70 Jahren lag an der heutigen Großbaustelle eine Raffinerie mit Tankstelle, mehrfach das Ziel schwerer Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg. „Bereits bei den Planungen konnten wir die Risiken durch Bodenverunreinigungen und Bombenblindgänger ausschließen“, sagt Stadtplaner Robert Ullrich. Dennoch gilt: Besser doppelt vorsichtig. Der Kampfmittelräumdienst des Landes inspizierte die Baustelle und setzte Testbohrungen für Sonden. Ergebnis: keine Gefahr. Nun darf mit Baggern und Schaufeln beherzt zugepackt werden. Auf dem Terrain der heutigen Krischerstraße sollen Ende des Jahres 2019 drei ganz besondere, bis zu 18 Millionen Euro teure, „Kieselsteine“ entstehen. So werden die drei Häuser von ihren Architekten genannt, die dann zusammen mit dem bestehenden Hochhaus den neuen Stadteingang umrahmen werden.
Bürgermeister Daniel Zimmermann bezeichnete den Bauplatz bei der Bürgeranhörung als „eines der letzten Filetgrundstücke der Stadt“. Hier, hinter klassischen Backsteinfassaden, werden insgesamt 70 Wohnungen geschaffen. Das Haupthaus ist sechsgeschossig und misst sich mit einer Höhe von 23 Metern mit dem bereits existierenden Hochhaus. 38 Wohnungen und Gewerbeflächen im Erdgeschoss sind geplant. Dahinter ist ein zweiter Baukörper mit 25 und ein dritter mit sieben Wohnungen geplant. Unter dem Areal wird eine Tiefgarage bis zu 72 Fahrzeuge aufnehmen können.
Komplettiert wird der neue Stadteingang durch eine Umgestaltung des benachbarten Areals rund um die Marienkapelle und der Böschung zum Rhein hin. Man wolle nicht vermessen sein und sich mit benachbarten Großstädten vergleichen, stellt Stadtplaner Robert Ullrich fest: „Aber mit einer Stufenterrasse zum Rhein hinunter und dem Anleger für Ausflugsschiffe wird der neue Stadteingang ein Schmuckstück auch für Bürger, die nicht dort unmittelbar wohnen.“