Kinderarmut: Ohne Rüttgers zum Essen für jedes Kind
Beigeordnete Prell hält Fonds des Landes für einen bürokratischen Papiertiger.
<strong>Langenfeld. Auch in Langenfeld leben viele Kinder, die mit knurrendem Magen zur Schule gehen und denen niemand ein Pausenbrot in den Ranzen gepackt hat. Selbst wenn eine Mensa vorhanden ist, können sie ihren Hunger dort nicht stillen: Ihre Mütter oder Väter haben ihnen allenfalls ein paar Cent für eine Süßigkeit oder Chips mitgegeben. Die Erwachsenen schämen sich, um Hilfe zu bitten, weil sie sich selbst das Mensa-Essen für ihre Kinder nicht leisten können. Schlechte Startvoraussetzungen für ihre Sprösslinge. Das Problem hat auch NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) erkannt. Er hat den Landesfonds "Kein Kind ohne Mahlzeit" auflegen lassen. Der ist befristet auf zwei Schuljahre mit zehn Millionen Euro dotiert. Das Land will zu den 2,50 Euro, die eine Schulmahlzeit im Schnitt kostet, einen Euro pro Kind und Tag für zuschießen. 50 Cent sollen die Städte beisteuern, ein Euro wird den Eltern abverlangt. Dieser Beitrag soll von den Kommunen eingezogen werden.
Rüttgers Idee stößt in Langenfeld wieder einmal auf Ablehnung. Doch diesmal ist es nicht Bürgermeister Magnus Staehler (CDU), der die Attacke gegen den Regierungschef reitet: "Statt Hemmschwellen zu ebnen, werden neue bürokratische Hürden aufgebaut. Wir werden sicher keinen Euro abrufen", sagt Marion Prell, Erste Beigeordnete und Fachbereichsleiterin Soziales.
"Die Leute müssen sich praktisch nackt vor uns ausziehen, um ihre Bedürftigkeit nachzuweisen,", so Prell. Und das für eine Maximalzuschuss von 200 Euro pro Kind und Schuljahr. Verlangt werde eine lückenlose Dokumentation jedes Falles plus Verwendungsnachweis. "Der personelle Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Ertrag", ist Prell sicher.