„Man muss als Jazz-Fan einfach für New Orleans schwärmen“
Am Schlagzeug der „Maryland Jazz Band of Cologne“ findet Reinhard Küpper (56) den Ausgleich zur Arbeit als Schauplatz-Leiter.
Langenfeld. Der Alltag hat ihn wieder. Am PC rechnet Reinhard Küpper die Halbjahresbilanzen aus. Dabei ertappt sich der Schauplatz-Geschäftsführer, wie er immer noch an die tolle Reise denkt, die er mit der "Maryland Jazz Band of Cologne" machte. "Wir waren zum siebten Mal beim New Orleans Jazz Festival in Ascona", sagt er. Über 70 000 Besucher seien zu den 200 Konzerten der 40 Bands gekommen.
"Die Maryland Jazz Band war eine der ganz wenigen Amateurbands", erzählt der Schlagzeuger. Trotzdem sei sie erneut für die Festival-CD ausgewählt worden. Küpper "Und im September werden die Konzerte, die unter anderem auf der Hauptbühne im ,Jazz Club Piazza Torre’ stattfanden, im Fernsehen ausgestrahlt." Der SWR sende sie in der Reihe "Sommerzeit-Jazz-Zeit" auf 3Sat.
Das sei vor allem deshalb interessant, weil sich seine Band nicht nur in der Originalbesetzung sondern auch verstärkt durch die Sängerin Lillian Boutté sowie den Trompeter Leroy Jones präsentiert habe. Boutté ist die offizielle Botschafterin der Stadt New Orleans, wo die Wiege des Jazz steht. Sie trat 2006 mit der Maryland Jazz Band im Schauplatz auf. Jones ist ein berühmter Jazz-Bläser.
Küpper fand durch seinen Vater Heinrich, der Musiklehrer war, zum Jazz. Mit seinem Bruder Claus (Posaunist, heute 62) spielte er zehn Jahre lang in einer Band Tanzmusik. Überhaupt scheint Musik im "Küpper-Gen" zu liegen: Sohn Sven (30) jazzt in der "Happy Feet Brass Band" und Enkel Jakob (4) schafft schon die ersten Töne auf der Trompete.
Reinhard Küppers Affinität zu New Orleans ist bekannt. Schon 1999 erhielten der heute 56-Jährige und seine Formation die Ehrenbürgerschaft der Metropole des US-Bundesstaates Louisiana - lange bevor die Band den Opfern von Hurricane "Katrina" half. Den Musikern wurde so für viele Gratis-Konzerte und die Werbung für die Stadt gedankt.
"Man muss als Jazz-Fan einfach für New Orleans schwärmen. Die Menschen dort haben den Jazz im Blut", meint Küpper. Damit andere Fans auch mal hautnah diesen ganz eigenen Kosmos erleben, bietet die Maryland Jazz Band eine Begleitreise an. Küpper: "Vom 16. bis zum 27. März 2008 touren wir."
Zunächst sollen in Nashville Ziele wie die "Country Music Hall of Fame" angesteuert und in Memphis zur Grabstätte von Elvis "gepilgert" werden. Ein Abstecher nach Vicksburg führt zum Zusammenfluss von Yazoo und Mississippi, bevor der Tross schließlich New Orleans ansteuert. "Dann gibt es sechs Tage Musik", kündigt Küpper an.
Geplant hat die Band auch ein in der legendären "Preservation Hall" - abermals mit Lillian Boutté sowie dem Bluessänger Big Al Carson. Ein Teil des Erlöses soll dem Wiederaufbau von New Orleans dienen. Die Band hat bisher 28 763 Euro sammeln und weiterleiten können.
Shannon Powell Die "Maryland Jazz Band of Cologne" tritt am 7. Oktober im Rahmen des Jazzbrunches im Schauplatz auf. Stargast soll dann der Drummer Shannon Powell sein. Powell spielte eine Zeitlang in der "New York Bigband" und begleitete dort den aus New Orleans stammenden Sänger und Schauspieler Harry Connick jr.
"Frank Muschalle Trio" Der Schauplatz-Jazzbrunch startet bereits wieder am 12. August mit dem "Frank Muschalle Trio". Weiter geht es am 9. September mit den "Swingcats" aus Holland. Die "Echoes of Swing" (4. November) sowie die "Four Stream New Orleans Jazzband (9. Dezember) schließen für 2007 den Jazzbrunch-Reigen ab.
Die Location Die Veranstaltungen finden im renovierten Foyer des Schauplatzes (Stadthalle, Hauptstraße 129) ab 11.30 Uhr statt. Der Eintritt kostet fünf Euro und beinhaltet ein Getränk.
Kontakt Auskünfte erteilt Reinhard Küpper unter Telefon 79 49 10.