Rüttgers-Schelte: Clauser will Staehler die Scheuklappen nehmen

CDU-Landtagsabgeordneter weist die Kritik seines Parteifreundes und Langenfelder Bürgermeisters energisch zurück.

Langenfeld. Kaum aus dem Urlaub nach Wiescheid zurückgekehrt, verhagelte es Hans-Dieter Clauser beim Lesen der Tageszeitungen schon wieder die gute Laune: Er erfuhr, dass das von ihm als CDU-Landtagsabgeordneter unterstütze schwarz-gelbe Regierungsbündnis für seinen Parteifreund und Bürgermeister Magnus Staehler an Kommunalfeindlichkeit nicht zu überbieten ist. "Vielleicht haben wir zu wenig Leute mit kommunalem Hintergrund im Landtag", wetterte Staehler in den Gazetten. Und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) werde vom Koalitionspartner FDP geradezu "am Nasenring durch die Arena geführt".

Für Staehlers wenig diplomatischen Ton hat Clauser kein Verständnis, auch nicht dafür, dass er Rüttgers vor Wochen nicht selbst in Langenfeld begrüßte. "Ohne Scheuklappen sieht man besser", wirft der Christdemokrat dem Bürgermeister eine durch die Langenfelder Brille verengte Sichtweise vor. "Er stellt sich mit seiner Kritik in Widerspruch zum Urteil der Bürger", weist Clauser auf gute Umfragewerte für Schwarz-Gelb hin. Auch der erfolgreiche Verwaltungschef einer wirtschaftlich florierenden Stadt müsse anerkennen, was CDU und FDP für NRW geleistet hätten. Ob durch die Ganztagshauptschule, neue Lehrerstellen, die Förderung von Familienzentren, mehr Geld für die frühkindliche Sprachförderung, oder die Aufhebung des Ladenschlusses, auch Langenfeld profitiere vom Reformkurs. Das bei den von Rot-Grün geerbten 116 Milliarden Euro Schulden auch Städte ihren Sparbeitrag leisten müssten, sollte auch Staehler einsehen. Clauser: "Ich bin zuversichtlich, dass durch eine verbesserte Kommunikation zwischen dem Bürgermeister und mir das Verständnis für unser Handeln wachsen wird." Spätestens nach den Ferien will er Staehler zum Gespräch mit allen CDU-Landtagskollegen aus dem Kreis Mettmann bitten.

Die Einladung nimmt der Bürgermeister an. "Wir werden uns aber nicht über Kommunikationsprobleme, sondern Probleme, die diese Landesregierung den Städten schafft, unterhalten", steht er zu seiner Kritik. Aus ihm mache man keinen Parteisoldaten, der die Hacken zusammenschlägt. Staehler: "Ich fühle mich nur verantwortlich für meine Stadt und ihre Bürger." Den Hinweis der Liberalen, dass er sich überlegen solle, dass auch Langenfeld das Land brauche, hält Staehler für absurd. "Wenn politisches Wohlverhalten positive Sachbeschlüsse auslösen sollte, stellt das mein Demokratieverständnis auf den Kopf."