Obdachlosigkeit: Ein Zuhause mit Betreuung

Seit zehn Jahren eröffnet der SkF Männern mit seiner Wohngruppe eine neue Perspektive.

<strong>Langenfeld. Wie schnell es gehen kann, aus einer gesicherten Existenz heraus das Dach über dem Kopf zu verlieren, dafür ist der Fall des 26 Jahre alten Bernd N. (Name geändert) ein Beispiel. Wegen vertragswidrigem Verhalten erhielt der Angestellte die Kündigung. Für N., der jahrelang für das Unternehmen gearbeitet hatte, lag der wahre Grund allerdings in der Absicht, Stellen zu streichen. Wie dem auch sei, N. erhielt beim Arbeitsamt eine Sperrzeit. Das Arbeitslosengeld blieb aus und er konnte die Miete nicht bezahlen. Seine Vermieterin vermochte N. nicht über den Sachverhalt aufzuklären, da sie zwischenzeitlich verstarb. Ihr Nachfolger war erst nicht zu ermitteln. Es folgte die Räumungsklage. Daraufhin wandte sich der Wohnungslose an den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF). Das neue Zuhause gibt es nur befristet

Jetzt hat er erst einmal auf ein Jahr befristet ein neues Zuhause. N. wurde als jüngstes Mitglied in die Wohngemeinschaft von insgesamt sechs Männern im Alter von 26 bis 63 Jahren aufgenommen. Ihnen kann der SkF seit August vergangenen Jahres in einem von der Stadt zur Verfügung gestellten Reihenhaus an der Berghausener Straße jeweils ein eigenes Zimmer, zwei Bäder eine Küche und die Betreuung durch den Sozialpädagogen Markus Alferi (37) bieten. Im Gegenzug zahlen die Männer eine ihren Möglichkeiten angepasste Miete.

Das Projekt "Männerwohngruppe", das in einem Wohnhaus an der Straße Zum Bräuhaus startete, gibt es jetzt seit zehn Jahren. "Damals haben wir erkannt, dass es ohne feste Anschrift keine sinnvolle Unterstützung für Wohnungslose gibt. Begleitet durch einen Sozialarbeiter sollten die Männer wieder einen Weg für sich finden", erinnert sich SkF-Vorsitzende Christiane Rommel.

Schuldnerberatung, Hilfe bei Konflikten mit Ämtern oder bei Erkrankungen - die auf die individuellen Probleme zugeschnittene Unterstützung zeigt Erfolge. Von den 54 Männern, die das Projekt bisher durchliefen, konnten 31 wieder eine feste Wohnung beziehen. Manche fanden auch wieder eine Arbeitsstelle. Einer von ihnen ist Werner B. (Name geändert). Der heute 38-Jährige reiste früher als selbständiger Veranstaltungstechniker durch die Welt. Wegen Steuerschulden musste er sein Gewerbe aufgeben. Nach einigen Wochen in einer Notunterkunft bewarb er sich beim SkF mit dem Koffer in der Hand um einen Platz im Betreuten Wohnen. Über ein Training des Arbeitsamtes konnte er sich bei einer Firma für eine reguläre Stelle empfehlen. In diesem Frühjahr wurde er dort eingestellt. Der Wiedereinstieg ins Berufsleben glückte auch Thomas S. (Name geändert). Erst arbeitete der heute 29-Jährige auf Ein-Euro-Basis in einem Pflegeheim. Jetzt begann er mit einer Ausbildung zum Altenpfleger.

Wer auf dem Wohnungsmarkt unterkommt, macht Platz für Neuaufnahmen. Mehr ist unter Telefon 394 76 37 zu erfahren.