Kinderzirkus: In der Manege wird es heiß

Kinder feilen auf der Bürgerwiese an ihrer eigenen Zirkusvorstellung. Morgen und Samstag gibt es die Ergebnisse zu sehen.

Baumberg. Auf der Bürgerwiese in Baumberg herrscht ein munteres Treiben. Zwei Jungen machen Tricks auf BMX-Rädern, daneben schmeißt ein anderer ein Diabolo in die Luft und versucht, es wieder aufzufangen.

Etwas weiter vorne übt eine Gruppe Mädchen akrobatische Kunststücke auf dem Boden. Schaut man sich weiter um entdeckt man ein Trampolin, auf dem geturnt wird, und zwei Gruppen mit Springseilen und Reifen.

Das rot-gelbe Zelt in der Mitte der Bürgerwiese verrät schließlich, dass es sich hier um ein Zirkusprojekt handelt.

In der letzten Ferienwoche ist der Zirkus Soluna in Monheim zu Gast und übt mit 100 jungen Artisten zwischen sechs und 14 Jahren verschiedene Kunststücke ein.

„Ich bin das erste Mal dabei und finde das Projekt einfach super“, sagt Jill Kessel von der Jugendförderung, die zusammen mit Simone Feldmann die Leitung des Zirkusprojektes übernommen hat.

Seit Montag läuft das Projekt „Circus-Leben“. „Am ersten Tag ist es etwas hektischer zugegangen“, sagt Kessel. „Die Kinder durften sich alle Workshops einmal angucken, bevor sie sich entscheiden, was sie lernen wollen“, sagt sie. Insgesamt gibt es 18 Workshops, von denen sich jedes Kind zwei aussuchen darf.

„Es gibt sportliche Nummern, bei anderen ist Schauspiel im Vordergrund, und manchmal ist die Balance wichtig“, sagt Birker Koch. Seit 19 Jahren ist er Zirkusdirektor, doch das war er nicht immer. Als Sozialpädagoge ist ihm die Idee des erlebnispädagogischen Zirkusprojektes gekommen.

Das ganze Jahr über ist er mit seiner kleinen Gruppe in Deutschland, Österreich und Belgien unterwegs. Das Projekt mit der Stadt Monheim gibt es jetzt seit neun Jahren. „Viele Kinder sind nicht zum ersten Mal dabei“, sagt er.

Das Zirkuspädagogen-Team besteht in diesem Jahr aus sechs Leuten, die immer wieder durch die verschiedenen Workshops gehen und den Trainern neue Tricks beibringen. Denn die Übungen werden nicht etwa von professionellen Zirkusartisten betreut, sondern von Pädagogen des Jugendamtes und Jugendhelfern — oft ehemalige Zirkus-Kinder. „

Wir bilden die Trainer an einem Tag aus, damit sie wissen, wie sie die Übungen sicher und motivierend leiten können“, sagt Koch. Und das klappt seit Jahren gut. „Wir alle greifen wie kleine Zahnräder ineinander, auch die Kinder.“

Susannah, Lea und Pauline üben am Vormittag im Zirkuszelt mit dem Vertikaltuch. „Das ist gar nicht so einfach, sich da festzuhalten“, sagt die neunjährige Pauline. „Man braucht wirklich Kraft.“

Am Nachmittag, nach dem Mittagessen, wechseln die drei zu dem Balancegerät Rola Bola. Für alle drei Mädchen ist es nicht das erste Mal im Zirkus Soluna. „Ich habe im letzten Jahr Zauberei gemacht“, sagt Susannah. „Jetzt wollte ich mal was anderes ausprobieren und es macht mir wirklich viel Spaß.“