Klimawandel: Sonnenkraftwerke in Bürgerhand?
Welche Dächer städtischer Gebäude Solaranlagen tragen können, soll jetzt ermittelt werden.
Langenfeld. 20 Prozent weniger Treibhausgas bis 2020 heißt die Vorgabe für Deutschland. Die Erderwärmung zwingt zum Umdenken bei der Energiepolitik - auch in Langenfeld. Da die Stadt finanziell saniert sei, fordert Helmut Konrad, Fraktionsvorsitzender der Grünen, schon einmal den Austausch der Entschuldungsuhr am Rathaus gegen einen CO2-Zähler. Und einen Vorschlag, wie der Ausstoß zu reduzieren ist, hat er auch: Solartechnik aufs öffentliche Dach.
Der Kreis Mettmann macht es vor: Zwölf Dächer seiner Gebäude mit zusammen 15 000 Quadratmetern Fläche werden für die Stromerzeugung mit Fotovoltaik-Anlagen angeboten. Als Investoren sind auch Bürger-Initiativen mit einem tragfähigen Konzept willkommen. "In vielen Teilen Deutschlands betreiben schon Bürgervereine dieses profitable Geschäft. Laut Energieeinspeisungsgesetz können 49 Cent pro erzeugter Kilowattstunde erzielt werden. Wer sich finanziell beteiligt, erhält anteilige Ausschüttungen", führte Konrad im Rat aus. Der Antrag, der solare "Bürgekraftwerke" ermöglichen soll, wurde zwar in den Planungs- und Umweltausschuss verwiesen, dennoch konnten die Grünen einen Teilerfolg erzielen. Peter Klinkers signalisierte, dass auch die CDU-Mehrheitsfraktion wissen will, welche der rund 150 städtischen Gebäude für Solaranlagen geeignet sind.
"Das machen wir, kein Thema. Doch dass Externe auf unseren Dächern investieren wollen, sehe ich nicht. Dann doch wohl eher auf dem eigenen", sagt Wolfgang Hellekes, Leiter des Gebäudemanagements. An erneuerbarer Energie führt kein Weg mehr vorbei, ist auch seine Überzeugung. "Aber 320 000 Euro, wie die Stadt sie für die Fotovoltaikanlage auf der Sporthalle ,Hinter den Gärten’ in die Hand genommen haben, muss ein Verein erst einmal aufbringen." Trotz garantierter Preise für die Sonnenstromerzeuger könne eine Rendite erst nach 15 Jahren erzielt werden, und die falle geringer als bei anderen Fonds aus.
Nicht jedes Langenfelder Schrägdach sei optimal nach Süd-Westen ausgerichtet und auch von der Statik her, scheide manches Dach aus. Hellekes: "Die meisten Flachdächer sind auf eine Traglast von 75 Kilogramm pro Quadratmeter ausgelegt. Für die Fotovoltaik müssten es aber 150 Kilogramm sein."