Knobeln, bis die Köpfe rauchen

204 Dritt- und Viertklässler rechneten gestern in der Grundschule Lerchenweg mit beim Kreisentscheid im Landeswettbewerb Mathematik. Und hatten Spaß dabei.

Monheim. Isabelle umklammert ihren Glücksstein. Auf dem Pausenhof hat sie die kleine braune Kugel gefunden. Glück hat sie zwar bislang noch nicht gebracht, aber was nicht ist, kann ja noch werden, sagt sie. „Ich würde hier gerne weiterkommen“, sagt die Neunjährige mit zittriger Unterlippe. Wie ihre Mitschüler glaubt sie, dass es die Knobelaufgaben wieder in sich haben werden.

204 Grundschüler aus 16 Schulen in Monheim, Langenfeld und Hilden ließen am Dienstag ihre Köpfe rauchen. Die Grundschule am Lerchenweg war Austragungsort des Kreisentscheids im Landeswettbewerb Mathematik.

Kinder mit der höchsten Punktzahl haben gute Chancen, sich für die dritte und letzte Runde auf Landesebene im Mai in Düsseldorf zu qualifizieren.

Dabei bewiesen die Kinder, dass Mathe längst kein verhasstes Fach sein muss und sich vor allem Mädchen bei den Knobelaufgaben hervortun. Die zehnjährige Jana Berndt aus Hilden hatte sich mit zwei Jungen aus ihrer Klasse für den Wettbewerb qualifiziert.

„Das hat sie nicht von mir. Da kommt sie ganz auf ihren Vater“, kommentiert Manuela Berndt das Talent ihrer Tochter. „Sie hatte schon immer Spaß an Mathe.“ Dabei sei es gerade für die Eltern nicht immer leicht, den schwierigen Aufgaben ihrer Viertklässler zu folgen.

Bei den Hausaufgaben rauchen auch schon mal die Köpfe. „Da wird schon mit Wahrscheinlichkeitsrechnung losgelegt. Wir haben das damals erst in der weiterführenden Schule durchgenommen“, sagt Berndt.

Um kurz vor drei Uhr wuseln noch die letzten Schüler durch das Gebäude, um sich einen Platz zu suchen. Auf zehn Klassenzimmern verteilt, werden den Schülern der Jahrgangsstufen drei und vier fünf Aufgaben serviert, über denen sie eine Stunde brühten dürfen. Mit dem Wettbewerb soll sich kein Schüler unter Druck gesetzt fühlen.

„Das Angebot ist freiwillig. Obwohl wir schon motivieren, es doch zumindest mal zu versuchen“, sagt Achim Nöhle, Schulleiter der Grundschule am Lerchenweg. Gerade Mädchen seien besonders motiviert. „Der Wettbewerb wurde initiiert, weil wir auch den guten Schülern ein Angebot schaffen wollten“, sagt Nöhles.

Für benachteiligte Schüler gebe es bereits Förderangebote. Um die guten Schüler weiter zu motivieren, sei es notwendig, den Kindern Herausforderungen zu bieten. Wenige Minuten vor dem Startschuss ist von Aufregung noch nichts zu merken. Isabelles Mitschüler tratschen über den Vortag und kauen auf ihren Linealen herum.

„Mathe ist mein zweites Lieblingsfach“, sagt Niklas (9) von der Erich-Kästner-Schule in Hilden. Denn so schön es ist, in der Gemeinschaft über den Aufgaben zu brühten, steht eines doch an der Beliebtheitsskala noch immer oben: „Sport mag ich am liebsten“, sagt er.

Am Ende stand es fest: Die höchsten Punktzahlen haben Hermine Steinhagen, Damon Dashti, Jonas Lossin, Simon Biermann, Lennart Steffers und Daniel Rönsch.