Lärm: Jetzt sollen Taten folgen

Die Stadtverwaltung will die Anregungen aus der Bürgerversammlung berücksichtigen. In Abstimmung mit der Politik wird nun ein Verkehrs-Aktionsplan erarbeitet.

Monheim. Die Straßen sind zu laut — darüber herrscht Einigkeit. Genauer genommen sind es fünf Straßen, die laut zuständigem Landesamt den EU-Richtlinien nicht entsprechen. Mehr als 70 Dezibel am Tag — etwa die Geräuschkulisse eines Staubsaugers — und mehr als 60 Dezibel in der Nacht weisen folgende Trassen auf: Opladener Straße und Berliner Ring in Monheim sowie Berghausener-, Monheimer- und Hauptstraße in Baumberg.

Zu sehen ist das auf den Lärmkarten, die das Umweltministerium NRW zur Verfügung gestellt hat. „Wir werden uns dem Thema Lärm in Monheim nun widmen“, sagte Bürgermeister Daniel Zimmermann am Donnerstagabend auf der Bürgerbeteiligung im Ratssaal.

6,5 Millionen Fahrzeuge im Jahr auf der Opladener Straße und dem Berliner Ring, 7 Millionen Fahrzeuge auf der Berghausener Straße. Die Monheimer Straße und die Hauptstraße in Baumberg kommen zusammen auf immerhin 4,1 Millionen Kraftfahrzeuge. „Diese vielbefahrenen Straßen sind die Lärmschwerpunkte der Stadt“, sagt Henning Rothstein von der Abteilung Stadtplanung.

Einiges habe man bereits getan, um diese zu entlasten. So gebe es Kreisverkehre an der Berghausener Straße, an der Monheimer Straße und am Berliner Ring. Durch die grüne Welle auf der Opladener Straße sollen Anfahrtsgeräusche vermieden werden. Die Hauptstraße ist seit längerem eine Einbahnstraße und es herrscht Tempo 30.

Weiter geplant ist bereits ein Kreisverkehr an der Monheimer Straße, dort wo die Sandstraße kreuzt. Um die Opladener Straße zu entlasten, soll über die Lichtenberger Straße ein Anschluss zur Alfred-Nobel-Straße und somit zur A 59 gebaut werden. „Auch die grüne Welle auf der Opladener Straße wollen wir optimieren“, sagt Rothstein. Nachts soll dort dann zusätzlich Tempolimit 30 gelten.

Dass ein Tempolimit nicht immer etwas bringt, das wissen die Anwohner nur zu gut. „Die Baumberger Hauptstraße ist trotz 30er-Zone eine Rennstrecke“, so eine Frau. „Im Sommer sind es besonders die Motorradfahrer, die hier richtig Gas geben.“ Bodenschwellen sollte man errichten, so die Idee. Robert Ullrich, Abteilungsleiter der Stadtplanung, weiß jedoch, dass auch diese von Nachteil sein können: „Verkehrsplaner raten von Bodenschwellen ab, denn die Autofahrer bremsen vor ihnen ab und geben danach wieder richtig Gas. Das verursacht noch mehr Lärm.“

Auch auf der Baumberger Chaussee wird gerast — so die Reaktion von Lesern nach einem WZ-Aufruf. Das zusätzliche Problem: Vor Jahren wurde das Straßenniveau erhöht, der Lärmschutz vor der Siedlung, in der unter anderem die Maria-Montessori- und die Nelly-Sachs-Straße liegen, ist jedoch gleich geblieben. Nun ist es lauter. Protest gab es auch von Anwohnern der Niederstraße.

„Wir werden alle Anregungen in unser Protokoll aufnehmen und beim Erstellen des Lärmaktionsplans beachten“, versprach Zimmermann. Allerdings müsse man auch Prioritäten setzen.