Inspektor der 10 000 Bäume

Gärtnermeister Wolfgang Marek sorgt als Baumschutzbeauftragter mit moderner Technik für Sicherheit an Straßen.

Langenfeld. Wenn Wolfgang Marek eine Straße besucht, dann fällt er auf. Ausgestattet mit greller Warnweste und Laptop begeht der Gärtner des städtischen Betriebshofs als Baumschutzbeauftragter die Straßen Langenfelds. Er prüft die Bäume am Fahrbahnrand auf ihre Gesundheit. „Na klar, sprechen mich die Leute an. Ich, erkläre gern, was ich mache und dass es um die Sicherheit geht. Dann gibt es nur positive Rückmeldungen.“

Größere Fällungen auf städtischen Grundstücken sind in Langenfeld selten. Vor einem Jahr musste die Stadt sechs Bäume in einer Aktion im Volksgarten nahe der Düsseldorfer Straße fällen. Eine abgesägte Buche war ausgehöhlt; die wenigen verbliebenen Äste einer Robinie drohten abzubrechen und auf Wege zu fallen. Kleine Maßnahmen verteilen sich über das Jahr.

Es sei der wissenschaftliche Fortschritt, der Fällungen überflüssig machen könne, sagt Marek: „Es kann sein, dass ein geschädigter Baum durchaus seine Stärken hat. Wir bemühen uns grundsätzlich, Bäume zu erhalten.“ Fachleute würden dann versuchen, morsche Stellen durch behutsamen Beschnitt zu entlasten.

Vergangenheit seien Techniken der sogenannten Baumchirurgie. Vor 20 Jahren seien Stangen in Bäume montiert worden, hohle Stellen hätte man teilweise mit Beton gefüllt, um Stämme zu stabilisieren: „Damals hat man einfach noch nicht so viel gewusst“, erläutert der Experte.

Eine Eiche an der Wolfshagener Straße nennt Marek als einen seiner Lieblingsbäume. Spätestens alle zwei Jahre untersucht Marek aber jeden Baum der Stadt. Der Experte geht die Straßen nach Priorität ab: die sensibelsten Stellen wie Kindergärten und Schulhöfe zuerst. Hauptverkehrsstraßen stehen auf der Prioritätenliste ebenfalls weit oben: Die Stadt muss sicherstellen, dass von ihren Flächen keine Gefahr ausgeht.

Derzeit stehen Straßenbäume in Immigrath auf Mareks Programm. Rund um die Bogenstraße hat er gestern Kugelrobinien begutachtet: „Ich muss ein umfangreiches Prüfraster mit Schadsymptomen abarbeiten — vom Umfeld bis zu Einzelheiten.“ Probleme meldet er von seinem Kontrollgang nicht.

Seit 2009 zieht Marek als Baumschutzbeauftragter seine Runden, zuständig unter anderem für Walnüsse, Bergahorne und Linden. Jeder einzelne der 10 256 Baum ist in einer Datenbank erfasst, über seinen Computer kann sich Marek die Informationen aufrufen, zum Beispiel als Einträge in einer Landkarte. Öffentlich zugänglich sind die Karten bislang nicht.