Dartsspielen: Die Welt ist eine Scheibe

Beim Dartsspielen kommt es auf Gelassenheit an, weiß Hans-Joachim Moog, Vereinskapitän der Magic Arrows und Vize-Europameister.

Monheim. Konzentriert nimmt Frank Masan den Pfeil in die Hand. „39 - da empfehle ich 19, Doppel zehn oder sieben, Doppel 16.“ Masan stellt sich in Position und mit einer kleinen Bewegung aus dem Unterarm wirft er in Richtung Dartscheibe. Er trifft die angepeilte 19. „Das ist eine Übungssache“, erklärt Hans-Joachim Moog, Vereinskapitän der Dart-Mannschaft Magic Arrows. Die Mannschaft steht kurz vor einem Liga-Spiel in ihrem Vereinslokal Moby Dick an der Mittelstraße.

Einige Spieler sitzen ruhig bei einem (alkoholfreien) Bier beisammen, andere werfen sich schon einmal ein. „Das macht jeder anders“, sagt Moog. Die Magic Arrows spielen in der Bezirksliga und befinden sich derzeit auf dem zweiten Platz. Die Mannschaft besteht aus acht Leuten, von denen pro Spiel immer nur vier zum Einsatz kommen.

„Ich entscheide, wer auf die Reservebank kommt“, sagt Moog. Für diese Spieler sei es meist schwer, still sitzen zu bleiben und nur zuzugucken. Wenn alles normal läuft, dauert ein Ligaspiel drei Stunden. Da kann es schon einmal schwierig sein, die Konzentration zu halten.

Damit es im Spielraum nicht zu voll wird, gibt es eine Kameraübertragung in die Kneipe“, erzählt Moog. Denn wenn es im Endspiel so richtig um etwas geht, gucken bis zu 100 Zuschauer zu.

Angefangen hat Moog in den 1990ern mit Snooker. „Das habe ich drei bis vier Jahre gespielt und dann bemerkt, dass es nicht mein Sport ist.“ In seiner Stammkneipe wurde dann ein E-Darts-Automat aufgestellt. „Da habe ich dann angefangen zu spielen.“ Das ist jetzt etwa 20 Jahre her.

Ein Talent für den Dartssport habe Moog nie gehabt. „Ich musste mir mein Können erarbeiten.“ Vor zwei Monaten ist Hans-Joachim Moog Vize-Europameister im Shanghai, einer Dartsspielart, bei der in einer speziellen Weise gezählt wird, geworden. „Das freut mich jeden Morgen, wenn ich aufstehe“, sagt Moog. Zumal es das erste Mal war, dass er zu einer Europameisterschaft gefahren ist. „Es lief einfach alles, wie es muss.“

Sechs bis sieben Mal pro Jahr fährt er außerdem zu großen Qualifikationsturnieren. 60 bis 80 Automaten stehen da beieinander, 1500 Zuschauer gucken zu, wenn die Top 100 sich für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren. So kurz vor einem wichtigen Spiel wird zwei Stunden am Tag geübt, egal ob im heimischen Keller, in dem natürlich auch ein E-Darts-Automat steht, oder in der Vereinskneipe.

Dartspielen sei vor allem etwas für Menschen, die in sich gekehrt sind. „Man darf nicht nervös sein und muss eine gewisse Ruhe ausstrahlen.“ Einen wirklichen Trick beim Werfen gebe es nicht. „Man muss sich einfach reindenken und Ausdauer haben. Es kann letztendlich ein Pfeil sein, der über Sieg oder Niederlage entscheidet.“