Gastronomie: Stadt will Lokale mieten
Der Bereich vom Schlemmereck bis zum Alten Markt soll wiederbelebt werden. Die Stadt garantiert den Eigentümern sichere Einnahmen und vermietet weiter.
Monheim. Wer in diesen Tagen durch Monheims Altstadt schlendert, dem bietet sich in Höhe Alter Markt ein trauriges Bild: Die gleichnamige Gaststätte ist immer noch geschlossen. Daneben — wo einst eine gemütliche Pizzeria war — ist ebenfalls Leerstand. Und an der Ecke erinnert nur noch der Schriftzug „Schlemmereck“ an ehemals bessere gastronomische Zeiten. Doch das könnte sich schon bald ändern.
Die städtische Wirtschaftsförderung ist aktiv geworden. „Wir haben Gespräche mit den Besitzern geführt. Sie sind offen für unsere Ideen“, sagt Abteilungsleiter Oliver Brügge. Der Plan: Die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) soll die drei Lokale langfristig mieten. Das garantiert den Besitzern sichere Einnahmen. Entsprechend risikoärmer können sie in Sanierungen investieren.
„Es ist schon ein Unterschied, ob ich weiß, dass die Miete über Jahre garantiert ist, oder ob der Pächter eventuell in einem Jahr pleite ist“, betont Brügge. Die Stadt selbst wird allerdings nicht unter die Gastronomen gehen, sondern ihrerseits weitervermieten. Über die Höhe der Miete will die Stadt nichts sagen. „Wir machen das zu den marktüblichen Preisen. Es kommt zu keinerlei Subventionierung“, sagt Brügge.
Das ist auch Bürgermeister Daniel Zimmermann wichtig: „Wer von der Stadt mietet, der stellt sich nicht besser als andere Wirtsleute. Wir machen das, um den Besitzern Planungssicherheit zu geben.“
Hintergrund für diesen ungewöhnlichen Schritt ist die Tatsache, dass die Besitzer keinesfalls mehr Gastronomie dort wollten. Aus den Lokalen sollten Wohnungen werden. „Seit Jahren wird davon geredet, die Altstadt wieder zu beleben. Doch wenn diese Lokalitäten umgewandelt werden in Wohnungen, dann war es das wohl endgültig“, sagt Brügge.
Bisher ist nicht vorgesehen, alle drei Leerstände wieder mit Gastronomie zu füllen. Zumindest in einem Ladenlokal soll eine Touristen-Info untergebracht werden. „Vielleicht kombiniert mit einen Fahrradverleih oder ähnlichem“, erläutert Brügge. Einzelheiten werden der Politik im Rahmen des Tourismuskonzepts vorgestellt. Wochentags ist soll die Touristen-Info bei Marke Monheim (Monheimer Tor) angesiedelt sein, am Wochenende in der Altstadt.
Für die Gaststätte Alter Markt ist wahrscheinlich wieder Gastronomie vorgesehen — dann aber auch mit Außenbereich. „Wir haben bereits Gespräche geführt“, sagt Brügge.
Das letzte Wort in Sachen Anmietung hat der Aufsichtsrat der Monheimer Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (MVV) — die Dachgesellschaft der Stadttöchter. Vorsitzender ist der Bürgermeister, außerdem gehören dem Gremium Vertreter von Peto, CDU, SPD und FDP an.