Zwangsabgabe: Geld für Vereine ist Gefahr

Die Zwangsabgabe ans Land bedroht die Rücklagen der Stadt.

Langenfeld. Eigentlich sollte die offizielle Beurkundung der Städtepartnerschaft ein durchweg heiterer Termin in der Stadthalle sein. Denn neben der Besiegelung der neuen Freundschaft konnte auch das Geld aus dem Gesellschaftsfonds der Stadt an Vereine und Verbände ausgezahlt werden.

Doch die Freude über den Geldsegen musste Bürgermeister Frank Schneider ein trüben: Sollte die Unterstützung der „reichen“ NRW-Städte, zu denen Langenfeld zählt, zugunsten der ärmeren wirklich wie geplant kommen, sieht er den Gesellschaftsfond in Gefahr.

Nachdem die Städtepartnerschaften mit Ennis und Montale offiziell beurkundet waren und sich Bürgermeisterin Mary Coote Ryan aus Ennis sowie Bürgermeister David Scatragli aus Montale in das Goldene Buch der Stadt Langenfeld eingetragen hatten, ging es in der Stadthalle um die Verteilung der Gelder aus dem Gesellschaftsfonds. Insgesamt 17 Schecks galt es seitens der Stadt an verschiede Vereine, Verbände und Organisationen zu übergeben.

Der Gesellschaftsfond fördert das Freiwilligenengagement und basiert auf einer Rücklage der Stadt von fünf Millionen Euro, deren Zinserträge als Bürgerdividende ausgeschüttet werden. Bereits zum sechsten Mal erfolgte in diesem Jahr die Ausschüttung — insgesamt 37 180 Euro konnten vergeben werden.

„Auf diese Weise stärken wir wie keine andere Kommune das Ehrenamt. Mit den Zuschüssen aus dem Gesellschaftsfonds konnten in den vergangenen fünf Jahren weit mehr als eine halbe Million Euro ausgeschüttet werden“, freut sich die 1. Beigeordnete der Stadt Langenfeld, Marion Prell. So seien es seit 2008 mehr als 140 Maßnahmen in über 70 Vereinen, Verbänden und Organisationen gewesen, die durch den Gesellschaftsfonds gefördert werden konnten.

Auch Bürgermeister Frank Schneider betonte, dass die vielen Ehrenamtlichen den wahren Reichtum der Stadt darstellten. Auch zukünftig wollen Rat und Verwaltung den Dialog mit der Bürgerschaft suchen, um zielgenaue Projekte zu unterstützen. Doch trotz diesen guten Willens, ist der Gesellschaftsfonds womöglich in Gefahr, denn finanzstarken Städten droht eine Zwangsabgabe, die sogenannte Abundanzabgabe für „ärmere NRW-Städte“. Bis zum Jahr 2020 würden den fünf Kreisstädten zusammen 476 Millionen Euro entzogen werden.

Und obwohl der feierliche Rahmen am Donnerstag in der Stadthalle nicht so ganz dieser Thematik entsprach, ließ es sich Schneider nicht nehmen, kurz, aber deutlich und leicht emotional, verlauten zu lassen: „Die Stadt Langenfeld wird gegen die Zwangsabgabe klagen. Ich bin sicher, dass es nicht dazu kommen wird“.

Doch zunächst hieß es nach dem offiziellen Teil in der Stadthalle, den 65. Geburtstag Langenfelds zu feiern. Ab dem Nachmittag entführten drei Bands die Langenfelder auf eine musikalische Zeitreise durch sechs Jahrzehnte, bis eine Show aus Feuer, Wasser, Nebel, Licht und Musik den Abschluss der Geburtstagsparty darstellte.