Langenfeld/ 20. Schoppenfest: Exklusive Tropfen bevorzugt

Das Langenfelder Winzerfest feiert mit vier Weinprinzessinnen auf dem Marktplatz eine gelungene Premiere.

Langenfeld. So, so. "Animierend" soll sie sein, die edelsüße Kerner Trockenbeerenauslese. Julius von Bukowski schwört auf Frankenwein. Kaum hat der Buchhändler die Gäste zu seinem 20. Schoppenfest begrüßt, steuert er zielsicher auf den Stand des Weingutes "Lother" zu, an dem man den edlen Tropfen offeriert.

Auf dem bereits gut gefüllten Marktplatz, wohin das Fest erstmals verlagert wurde, nachdem es in der "Schoppengasse" aus allen Nähten zu platzen drohte, freut sich der Veranstalter, dass kurz zuvor fast alle Schützenkönige der Stadt im traditionellen Zug vom Amtsgericht in die City mitgelaufen waren. Vorneweg: Stadtkönig Klaus Ketzer. Nur die Grünröcke aus Landwehr fehlten. "Die überzeuge ich auch noch", ist sich von Bukowski sicher. Seit zwei Dekaden verbessert er in Zusammenarbeit mit den benachbarten Geschäftsleuten das Schoppenfest stetig.

Zur Eröffnung der diesjährigen Ausgabe dankte Bürgermeister Magnus Staehler: "Mit ihrer ‚Boygroup’ haben Sie schon viel auf die Beine gestellt." Ein dickes Lob kam auch von der Deutschen Weinprinzessin Barbara Fendel: "Obwohl die Lese in den Anbaugebieten schon begonnen hat, lotsen Sie so viele Winzer nach Langenfeld", wunderte sie sich. Gut, sie und die Rheinhessen-Prinzessin Nicole Barth sowie die Mosel-Saar-Ruwer-Weinkönigin Ursula Bach waren schließlich auch da.

Ralf Sauermann aus Hilden schaute tiefer ins Glas - der 785er Bus machte es möglich. Sauermann begann mit einem lieblichen Dornfelder. "Hier stimmt wenigstens das Preis-Leistungsverhältnis", sagte er, "ich war vor Kurzem in Düsseldorf bei einem ähnlichen Fest: da hat der Schoppen das Doppelte gekostet."

Abwartend verhielt sich zunächst Wolfgang Hessler am Stand der Bezirkskellerrei Markgräflerland: "Zum ersten Mal auf dem Marktplatz mal sehen wie das läuft", sagte der Wein-Experte aus Efringen-Kirchen, dem südlichsten Zipfel Deutschlands. Seit 20 Jahren nimmt er eine Sechs-Stunden-Fahrt auf sich, um beim Schoppenfest für seine Produkte zu werben.

Mit Erfolg: 30 Stammkunden hat er schon gewonnen. "Als Badener merkt man, dass die Langenfelder eher Biertrinker sind", sagt Hessler. "Sie müssen ausgedehnt kosten, um sich zu entscheiden." Dann allerdings bevorzugten sie oft Exklusives. Hessler: " Spitzen-Rotweine wie das ‚Feuerbacher Steingässle’ oder der ‚Weiler Schlipf’, ein Spätburgunder, gehen immer gut weg."

Die Sorgen des Winzers waren übrigens unbegründet: Bei lauem Spätsommerwetter füllte sich der Marktplatz zum Samstagabend bis auf den letzten Platz. Ein stimmungsvolles Bühnenprogramm tat sein Übriges. Es wurde so voll, dass einige ihre Kräfte überschätzten: Die Sanitäter mussten mehrmals eingreifen.