Langenfeld: Beratung stößt an ihre Grenzen

Verbraucherrechte: Der Rat der Langenfelder Zentrale ist gefragter denn je. Dort wünscht man sich Verstärkung.

Langenfeld. Wer die Telefonnummer 392969 der Verbraucherzentrale in Langenfeld wählt, braucht Glück: "Leider können wir Ihren Anruf nicht persönlich entgegennehmen, da wir uns in einem Beratungsgespräch befinden", teilt die Frauenstimme auf dem Anrufbeantworter immer wieder mit.

Dann gibt es Informationen zu anderen Kontaktmöglichkeiten: während der Öffnungszeiten der Beratungsstelle am Konrad-Adenauer-Platz, per Fax unter 392964 oder E-Mail an langenfeld@vz-nrw.de. Doch auch wer zur Beratungsstelle kommt, muss sich gedulden: Der Rat der Verbraucherschützer ist bei verunsicherten Kunden stärker denn je gefragt.

"Wir haben im vergangenen Jahr 12923 Kontakte gezählt, das sind noch einmal 1690 Besuche, Anrufe und Schreiben mehr als im Boomjahr 2006", sagt Christiane Lersch. Die 44-Jährige leitet die Beratungsstelle seit deren Eröffnung Ende 2002.

Der Zulauf wächst stetig, nicht nur aus Langenfeld und Monheim, sondern auch aus Hilden und selbst aus Erkrath und Mettmann. "Viele müssen auf eine Beratung heute länger warten als früher. Wir stoßen personell an die Grenzen des Machbaren", sagt Lersch.

Der einzigen Vollzeitkraft stehen in Teilzeit Britta Friedrichsmeier (Energieberatung), Bürokraft Dorothea Drews und sieben Mitarbeiter auf Honorarbasis für Spezialgebiete wie Ernährung, Mietrecht oder Kapitalmarkt zur Seite. Lersch: "Wir brauchen mehr Leute, um die Arbeit bewältigen zu können. Noch ist gar nichts klar, aber wir denken daran, an die Stadt Langenfeld, das Land NRW oder auch den Kreis Mettmann heran zu treten, um das finanziert zu bekommen."

Derzeit teilen sich Stadt und Land jährlich Kosten von rund 160 000 Euro, inklusive Energieberatung, die erst seit 2005 angeboten wird, aber immer stärker gefragt ist (2007: 300Beratungen). Weil die Verbraucherberatungsstelle in Velbert auch Wülfrathern und Heiligenhausern offen steht, schießt der Kreis Mettmann dort zehn Prozent oder bis zu 12 000 Euro pro Jahr bei den Betriebskosten zu.

"Das haben wir auch Langenfeld angeboten, doch die Stadt hat die Verhandlungen Mitte 2006 abgebrochen", so Daniela Hitzemann, Sprecherin der Kreisverwaltung. Ulrich Beul, Leiter der Langenfelder Wirtschaftsförderung ließ gestern auf Nachfrage mitteilen, dass man die Gespräche als nicht abgeschlossen betrachte.

Dass zusätzliches Geld gut angelegt wäre, betont Christiane Lersch. "Unseriöses Werben für Telekommunikationsverträge, besonders von DSL-Anbietern, fragwürdige Internetdienste, die ahnungslose Surfer nach vermeintlichen Abschlüssen mit Mahnungen das Geld aus der Tasche ziehen wollen, und massenhaft Beschwerden über unerwünschte Werbeanrufe sind zwar Dauerärgernisse, führten aber 2007 zu noch mehr Anfragen."