Langenfeld: Deutsche Elf ließ Fans im Regen stehen – die Party geht weiter

Dauerregen machte aus dem Fußballgucken eine reine Saalveranstaltung. 1200 Fans kamen in die Stadthalle.

Langenfeld. Zugegeben, von einem zweiten Sommermärchen war beim Fußballspiel Deutschland - Kroatien nicht viel zu spüren, sowohl was das Wetter als auch den Ballzauber anging. Aber echte Fußballfans lassen sich davon nicht ins Bockshorn jagen.

Weder der regenbedingte Umzug fürs gemeinsame Gucken vom Vorplatz in die Stadthalle noch die schwache Leistung der Nationalmannschaft sorgten bei den mehr als 1200 überwiegend jungen Fans für richtig schlechte Laune. Ganz im Gegenteil, die in Schwarz, Rot und Gold gekleideten Fußballanhänger stachelten sich sogar zu immer neuen Anfeuerungsrufen an, die dem Gegröle in einem Stadion alle Ehre gemacht hätten.

Die wenigen kroatischen Fans hatten dagegen kaum Chancen, sich bemerkbar zu machen, dafür freuten sie sich im Stillen über das Spiel. Dazu gehörten auch die beiden Schwestern Nadja (15) und Marina (14), die gemeinsam mit ihren deutschen Freunden die Partie verfolgten. "Wenn wir so weiterspielen, kommen wir bestimmt ins Halbfinale", freute dich Nadja über die Leistung ihrer Mannschaft.

Doch nicht nur das Spiel in Klagenfurt überraschte sie, auch das Verhalten der Langenfelder Fans: "Bisher hatten wir keine Probleme, bis auf ein paar böse Blicke." Schade finden die beiden, dass nicht mehr Spiele ihrer Mannschaft in Langenfeld gezeigt werden. Den ersten Auftritt der Kroaten am Sonntag gegen Polen haben sie aber noch authentischer, direkt im Stadion in Wien, miterleben können.

So positiv fielen die Kommentare der deutschen Fans nach der 1:2-Niederlage natürlich nicht aus: "Ich hoffe ja noch, dass wir weiter kommen, überzeugt bin ich aber nicht", meinte etwa die 19Jahre alte Svenja, die im Foyer der Stadthalle Eis verkaufte. Dennoch fand auch sie die Stimmung beim Public Viewing "einfach super".

Etwas anders sahen das der zehnjährige Marco und seine Freunde Mandy (13), David (12) und Dominik (12). Die vier hatten sich bereits zur Mitte der zweiten Halbzeit von den zwei Leinwänden in der Halle verabschiedet. "Das ist einfach viel zu voll da drin, da kriegt man keine Luft", meinte Mandy. "Außerdem verlieren die Deutschen und das ist doof", sagte Marco.

Während die vier sich dann verabschiedeten, kochte in der Stadthalle die Stimmung noch einmal hoch, als endlich der Anschlusstreffer gelang. "Lukas Podolski", sangen die Fans voller Hoffnung. Als der Ausgleich aber ausblieb, war das für die Stadthallenbesucher auch kein Grund zu trauern. Stattdessen feierten sie lieber noch ein wenig auf der Straße. Krawalle oder Prügeleien blieben weitgehend aus (siehe Kasten).

Die meisten Fans werden am Montag wohl wieder kommen, wenn es für Deutschland um 20.45Uhr gegen Österreich ums Weiterkommen geht. Und darauf hoffen die Veranstalter der Langenfelder Fußballfeste, denn nur wenn die Löw-Mannen sich fürs Viertel- und auch noch fürs Halbfinale qualifizieren, geht es mit dem Public Viewing vor oder in der Halle weiter.

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