Hilden: Zweifel am Vergabeverfahren

Die Anspannung bei den Gegnern des Teilverkaufs der Hildener Stadtwerke steigt.

Hilden. Der Termin steht: Am Montag, 12 Uhr, werden Achim Hankel und Helga Schmidt die Unterschriftenlisten gegen den Teilverkauf der Stadtwerke dem Bürgermeister in die Hand drücken. Die Vertretungsberechtigten des Bürgerbegehrens sind überzeugt, die benötigte Anzahl an Unterschriften für einen Bürgerentscheid erreicht zu haben. Dennoch werden am Samstag noch weitere Unterschriften am Ausgang der Bismarck-Passage auf dem Warrington-Platz gesammelt.

Bis zur Ratssitzung am 18. Juni, bei der die Entscheidung über den Verkauf von 49,9 Prozent der Stadtwerke-Anteile an die Stadtwerke Düsseldorf auf der Tagesordnung steht, wird die Verwaltung möglichst viele Unterschriften auf ihre Gültigkeit hin überprüfen. Parallel dazu muss geklärt werden, ob das Bürgerbegehren zulässig ist.

Unabhängig davon gehen die Ansichten über Sinn und Zweck des Teilverkaufs weiter - auch im Online-Forum der WZ. Dort stimmen 54,2 Prozent der Teilnehmer für den Verkauf. "Zur Existenzsicherung der Stadtwerke Hilden erscheint der Verkauf von Anteilen an einen ertragsstärkeren Marktteilnehmer ratsam", schreibt etwa Jens Schulte-Kellinghaus aus Gladbeck. Sarkastisch nimmt Hans-Horst Overschulte aus Hilden die Sache.

Er schlägt vor, "direkt den ganzen Laden an einen Quasi-Monopolisten zu verhökern, damit das Preisdiktat dieser Unternehmen ohne Umwege direkt weitergegeben werden kann". Noch bis Freitagabend kann im Online-Forum der WZ abgestimmt werden, dann wird die Umfrage beendet.

Die Empfehlung der SMM-Managementberatung zu Gunsten der Düsseldorfer Stadtwerke ist für die Hildener Grünen keine Überraschung. "Wir hatten während des gesamten Auswahlverfahrens den Eindruck, dass die Entscheidung auf Düsseldorf hinaus laufen soll", begründet der Fraktionsvorsitzende Klaus-Dieter Bartel seine Zweifel. Die Grünen unterstützen das Bürgerbegehren und sehen in der zu erwartenden Zustimmung im Stadtrat "die völlige Abhängigkeit der Ratsmehrheit vom Urteil des Gutachters".

Stutzig geworden ist Dieter Donner, Sprecher des BUND Hilden und Unterstützer des Bürgerbegehrens. Er empfindet es als seltsam, "wie scheinbar mühelos alles auf einen Sieg der Düsseldorfer hinauslief". Mit der Frage, was sich da wohl hinter den Kulissen abgespielt haben mag, verbindet er den Vorwurf an Udo Vogtländer, Verdi-Gewerkschaftssekretär im Bezirk Düsseldorf, "als Aufsichtsratsmitglied der Stadtwerke Düsseldorf noch andere Interessen zu vertreten als nur das Wohl der Hildener Stadtwerke".

Mit dieser Anschuldigung konfrontiert, spricht Vogtländer von "Schwachsinn ohne Gleichen" und "an den Haaren herbeigezogen". Als Arbeitnehmervertreter habe er versucht, für die Beschäftigten der Stadtwerke Hilden das Bestmögliche zu erreichen. In diesem Zusammenhang habe er das Bürgerbegehren als demokratisches Mittel in die Diskussion gebracht. Im Prozess selber habe er sich dann aber neutral verhalten, "und ich habe den Verkauf nicht beschlossen".