Langenfelder Unternehmer Dieter Schmees ist im Alter von 90 Jahren gestorben
Langenfeld · Der Langenfelder hat vor 63 Jahren das Unternehmen gegründet, das seinen Namen trägt. Darüber hinaus engagierte er sich im Karneval und im Sport.
Im 90. Lebensjahr ist Dieter Schmees am 8. September gestorben, genau vier Monate nach seiner Ehefrau Sigrid. Vor drei Jahren feierten die beiden ihre Eiserne Hochzeit. Dieter Schmees war eine feste Größe in der Langenfelder Stadtgesellschaft. Im November 1961 begründete der damals 25-jährige Schmees mit dem Kauf einer 450 DM teuren Drehbank die Geschichte der „SCHMEES cast“ mit heute 380 Mitarbeitern an zwei Standorten und circa 45 Millionen Euro jährlichem Umsatz. Dazu gehört die „SCHMEES art“, deren gegossene Skulpturen aus poliertem Edelstahl weltweit bekannt sind.
Trotz der Veränderungen und Ergänzungen in der Firmenstruktur ist das Unternehmen ein echter Familienbetrieb geblieben. Fest verankert war Dieter Schmees in Richrath und Wiescheid. „Die Belegschaft stieg auf vier Männer, alles Richrather“, sagte er 1962. Früh war er als „Netzwerker“ unterwegs, der in allen Gruppierungen des Ortsteils mitwirkte und Verbindungen pflegte. Zu seinen Erinnerungen an den ersten eigenen Hausbau gehört, dass die komplette A-Jugend von TuSpo Richrath ihm in kritischen Phasen half. Als TuSpo-Vorsitzender war er auch noch lange auf dem Platz aktiv, im Mittelfeld der Seniorenmannschaft. Dieter Schmees gehörte zu den Gründern des Richrather Karnevalsvereins, Sigrid und Dieter Scmees wurden in der Session 1981/1982 das Langenfelder Prinzenpaar. Und – sehr passend – wurden sie als erstes Prinzenpaar in der damals neuen Wiescheider Bürgerhalle begrüßt.
Mit dem Umzug 1965 in das neu ausgewiesene Industriegebiet am Rudolf-Diesel-Weg war für die damaligen Edelstahlwerke Schmees der Weg frei, „um in der eigenen Gießerei selbst Stahl zu produzieren“, aus dem Händler wurde der Produzent. Am 26. September 1968 war es endlich soweit: Der erste Abstich einer Pfanne selbst gekochten Stahls. Sigrid Schmees damalige Tagebuchaufzeichnungen erinnern an die Anspannung und Nervosität, mit der die rund 20-köpfige Belegschaft „bei Bier und von der Familie geschmierten Brötchen“ diesem Moment entgegenfieberte. Kundschaft, Belegschaft und die Schmelzöfen wuchsen kontinuierlich.
1992 folgte im Zuge der „Wende“ die Übernahme der Copitzer Gießerei im sächsischen Pirna, „ohne staatliche Anschubfinanzierung“. Die Menschen in Pirna wissen das immer noch zu schätzen. „Wäre die Familie Schmees nicht gekommen, wäre der Betrieb heute weg vom Fenster“, zitiert ein Nachruf in der Sächsischen Zeitung vom 14. September 2024 Jürgen Plattner, den Ex-Werksleiter. War es Langeweile, oder die unbändige Lust, sich zu engagieren? Neben der Gießerei in Pirna widmeten sich das Ehepaar Schmees 1998 der Errichtung eines eigenen Brauhauses und eines Hotels in Pirna. Sie bauten die alte Betriebskantine zum Brauhaus um. „Schmelzen und Brauen sind genauso artverwandt wie Gießen und Trinken“, wird Dieter Schmees zitiert. Es folgen eine Destille in Rathen und eine Barbara-Kapelle vor dem Brauhaus.
2006 erhielt Dieter Schmees für seine Leistungen als Unternehmer und sein soziales Engagement das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Am Dienstagmorgen, 17. September, wird er auf dem Richrather Friedhof beerdigt, neben seiner Frau Sigrid. Die Edelstahlwerke Schmees produzieren in Langenfeld und Pirna Stahl- und Edelstahlgusserzeugnisse. Rund 70 Prozent der Produkte werden für den Energiemaschinen- und Pumpenbau hergestellt. Das Werk in Pirna ist führende Stahlgießerei für Turbinengehäuse bis zu zehn Tonnen. Weiteres Hauptgeschäftsfeld sind Bauteile für die Pumpen- und Armaturenindustrie, mit denen unter anderem Kraftwerke und Raffinerien ausgerüstet werden.