Langenfeld: Experimentieren macht schlau
Eigene Labor-Versuche in der Don-Bosco-Schule sollen bereits die Grundschüler für die Chemie begeistern.
Langenfeld. "Die Begeisterung für Chemie muss früh geweckt werden", sagt die 42Jahre alte Diplom-Chemikerin Barbara Aßmann. "Wenn man erst in der achten Klasse damit anfängt, langweilen sich die Kinder zu Tode." Bis vor kurzem besuchte ihre Tochter noch die Don-Bosco-Schule an der Fröbelstraße. Deshalb hat sich Barbara Aßmann in der Schulpflegschaft der katholischen Grundschule in städtischer Trägerschaft engagiert. Aßmann betreut das Projekt "Experimentier dich schlau".
Warum löst sich Zucker in Wasser auf? Was hat Spülmittel mit der Oberflächenspannung von Wasser zu tun? Ist das Salz auf meinem Frühstücksei etwa auch eine Chemikalie? Chemie muss nicht nur aus trockenen Formeln bestehen, sondern hat eben auch ganz lebensnahe Aspekte.
Zum Beispiel erfahren die Kinder, dass ein Tropfen Spülmittel genügt, um ein randvoll gefülltes Wasser-Glas zum Überlaufen zu bringen. "Wir wollen unsere Kinder nicht zu Nobelpreisträgern machen", meint Aßmann, "aber Chemie im Alltag können auch kleine Kinder verstehen."
Um das Interesse der derzeit gut 240 Don-Bosco-Schüler für Chemie zu wecken, gab es jetzt Geld von der BayerAG für die Grundausstattung an Labormaterialien. 4000 Euro hat die Stiftung "Science&Education" des Chemie-Konzerns zur Verfügung gestellt (siehe Kasten).
"Noch haben wir keinen eigenen Chemie-Raum", sagt Schulleiterin Gabriele Berger. Deshalb werden die Sachen in zwei verschlossenen Schränken in einem gewöhnlichen Klassenraum aufbewahrt. "Aber im nächsten Schuljahr wollen wir das feste Labor möglich machen."
Die Universität Bayreuth hat ein Konzept ausgearbeitet, mit dem Lehrer extra auf Grundschüler zugeschnittene Unterrichtseinheiten an die Hand bekommen. Der Sachkunde-Unterricht wird so um das Fach Chemie ergänzt.
Wie richtige Laborchemiker müssen die Kleinen weiße Baumwollkittel und Schutzbrillen tragen. Eingeteilt in Dreiergruppen können die Kinder klassenweise durch Experimentieren herausfinden, wie lange eine Kerze unter einem Glas brennt, wie man Kristalle züchtet, was passiert, wenn man brennendes Öl mit Wasser löscht, und warum man genau das besser nicht tun sollte.
Am Montag hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass man mit den Naturwissenschaften nicht erst auf den weiterführenden Schulen beginnen sollte. "Die Kleineren werden wir eher an die Mikroskope setzen", erläutert Aßmann. "Die Größeren können auch den Umgang mit Säuren lernen."
Schon Erstklässler wollen Dingen auf den Grund gehen. Die berühmte Endlos-Frage "Warum?" kann im Chemie-Experiment anschaulich beantwortet werden. Gleichzeitig wird geübt, wie man ein Versuchsprotokoll anlegt und eine Auswertung vornimmt. "So bleibt das Ganze keine Spielerei, sondern eben schon richtige Wissenschaft - aber kindgerecht aufbereitet", sagt Schulleiterin Gabriele Berger.