Monheim: Sport ohne Wettkampfdruck
Beim offenen Sportangebot der evangelischen Jugend steht der Spaß im Vordergund.
Monheim. Ein bisschen enttäuscht ist Petra Schütz schon, als am Samstag nur ein einziges Mädchen erscheint. "Nach den Ferien dauert es leider immer etwas, bis unser Freizeitangebot wieder ans Laufen kommt", meint die hauptamtliche Mitarbeiterin für integrative Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche. Denn zur "Zeit der Bewegung" kommen jeden Samstag durchschnittlich zwölf bis 15 Jugendliche in die Sporthalle der Peter-Ustinov-Gesamtschule.
"Es geht einfach darum, sich ein bisschen zu bewegen - nicht darum, optimale Leistung zu bringen oder sich in Wettkämpfen zu messen", erklärt die 44-Jährige. Bei dem Angebot der evangelischen Jugend Monheim (ejm) kann jeder selbst entscheiden, wie viel er sich zutraut.
Schließlich soll der Spaß an der Bewegung im Vordergrund stehen. "In den vier Stunden, die uns zur Verfügung stehen, können alle möglichen Sportarten ausprobiert werden", erläutert Schütz. Es kann auch sein, dass in einer Ecke Volleyball und in der anderen Fußball gespielt wird. Schließlich steht die gesamte Schul-Sporthalle zur Verfügung.
"Ich bin von Anfang an dabei", erzählt Carolin Schneider, die regelmäßig zu den Sportterminen kommt. "Ich komme mit dem Fahrrad aus Baumberg und bleibe die kompletten vier Stunden", sagt die 14-Jährige und grinst zufrieden. Sonst treibt sie keinen Sport. Dafür ist sie in der evangelischen Jugend aktiv, wurde dort auch von Petra Schütz angesprochen. "Bisher ist unser Sportangebot nur innerhalb der Kirchengemeinde publik gemacht worden. Wir würden es aber gerne noch ausweiten", hofft Schütz auch auf Anklang außerhalb der Gemeinde.
Ursprünglich kam die Idee von ihrem Mann Michael, der den Trainer- und Jugendschein für Fußball hat und gerne wieder etwas anbieten wollte. Im Rahmen der ejm schien alles zu passen, die Anträge wurden problemlos genehmigt. Dabei wird die Turnhalle kostenlos zur Verfügung gestellt, die Materialkosten werden von der evangelischen Kirchengemeinde getragen.
Außer Michael Schütz hat keiner einen Trainerschein. "Wir sind ja kein Sportverein, sondern sorgen einfach für Sicherheit. Wir leiten nichts an", erklärt Petra Schütz. Nur, wenn Sportler mit Handicap teilnehmen wollen, wird das Programm abgestimmt. Denn wie die meisten Aktivitäten der ejm ist auch die "Zeit der Bewegung" ein integratives Angebot. "Das finde ich immer sehr wichtig", sagt Schütz.
Sie schaut positiv in die Zukunft. "Vielleicht entsteht ja irgendwann eine neue Volleyball- oder Handballgruppe", hofft Petra Schütz. Denn Bewegung ist für sie das Wichtigste - gerade in der kalten Jahreszeit. "Keiner geht raus, und auf dem Spielplatz ist es auch zu kalt. In der Sporthalle kann man sich dann trotzdem super auspowern", findet Schütz und geht mit gutem Beispiel voran.