Langenfeld Anwohner wollen Gärten behalten
Langenfeld. · Hauseigentümer an Opladener Straße, Brunnenstraße und Angerweg wenden sich gegen einen Bebauungsplan für bis zu 50 Eigenheime, der teils ihre eigenen Grundstücke einbezieht.
Bagger haben auf der großen Baustelle südlich der Opladener Straße den Boden bereitet. Ein Mehrfamilienhaus mit 18 Sozialwohnungen wird die Langenfelder Firma Ziska dort errichten. Weil die städtischen Planer obendrein den Bau von bis zu 50 Eigenheimen auf diesem Gelände und auf Gartenflächen der benachbarten Einfamilienhäuser ermöglichen möchten, gehen deren Bewohner gemeinsam auf die Barrikaden. „Niemand von uns will das“, sagt Thomas Regnery (58), als er am Angerweg gemeinsam mit einem Dutzend Nachbarn seinem Ärger Luft macht.
Sie wollten ihre großen Gärten hinterm eigenen Haus weiter nutzen wie bisher, sagt Robert Hrenek (53), weder selbst dort bauen, noch Grundstücksteile verkaufen. „Auf meinem Grundstück an der Opladener Straße ist es zur Fahrbahn hin laut, hinten im Garten aber ruhig. Und das muss so bleiben! Dafür zahlen wir schließlich über 30 Jahre unser Haus ab.“ Andreas Schumacher (63) äußert sich in der verärgerten Runde neben der Baustelle ähnlich. „Bei uns ist durch dieses Vorhaben richtiger Leidensdruck entstanden.“
Im März hatten die städtischen Planer den Ratspolitikern zwei Entwurfsvarianten für solch eine neue Wohnsiedlung mit einer Zufahrt über Angerweg und Brunnenstraße präsentiert. Zwar befürworteten die Parteienvertreter dort den eingangs genannten Bau von Sozialwohnungen. Doch mochte sich keiner von ihnen auf eine der Varianten für die zusätzlich vorgeschlagenen Reihen- und Doppelhäuser festlegen. Ohne Gegenstimmen beschlossen die Politiker die Aufstellung eines Bebauungsplans und eine damit verbundene Bürgeranhörung, in der beide Entwürfe mit den Betroffenen diskutiert werden sollten.
Statt solch einer Versammlung setzte die Stadtverwaltung indes eine schriftliche Bürgerbeteiligung fest. Seit Dienstag können sich danach alle Anwohner im näheren Umkreis bis einschließlich 24. Juli auf der städtischen Internetseite (siehe Link) informieren – und sich dort schriftlich äußern.
Und von dieser Möglichkeit machen die Familien laut Anne Seger (65) bereits regen Gebrauch. „Dass wir aus den Medien über dieses Vorhaben erfahren haben, das teils unsere eigenen Grundstücke einbezieht oder sich auf den Verkehr vor unserer Haustür erheblich auswirkt, ist eine schlechte Informationspolitik des Rathauses.“ Als Anwohnerin des Angerwegs befürchtet sie vor allem zusätzliche Autos durch eine Direktverbindung zwischen Angerweg und Opladener Straße durch das Neubaugebiet. „Hier ist ein Schulweg und heute schon alles zugeparkt.“ Einige Hauseigentümer haben gemeinsam in einem persönlichen Schreiben an Bürgermeister Frank Schneider ihren Ärger ausgedrückt. „Wir werden für unsere Gärten kämpfen.“
Andreas Menzel verteilte Entwurfsvarianten in dem Viertel
Der Reusrather BGL-Ratsherr Andreas Menzel hatte in dem Viertel Skizzen mit den beiden Entwurfsvarianten verteilt, auf die schriftliche Bürgerbeteiligung hingewiesen und selbst ein Stimmungsbild eingeholt. Mittlerweile hat die BGL-Fraktion beantragt, erstens das Bebauungsplanverfahren für die neue Eigenheimsiedlung einzustellen und zweitens keine Direktverbindung für Autos zwischen Angerweg und Opladener Straße zu schaffen.
„Die Entwurfsvarianten zum Bau von Häusern auf dem eigenen Grundstück sind ja nur ein Angebot und keine unumstößliche Vorgabe“, betonte der städtische Chefplaner Ulrich Beul. „Man muss ja auch an die nächste Generation denken. Wer nicht bauen will, kann es lassen, wie es ist. Über den Bebauungsplan muss am Ende die Politik entscheiden, nicht wir von der Stadtverwaltung.“