Monheim Neuer Beckenrand für Geysir
Monheim. · Es ruckelt weiter beim Geysir: Die Opposition sieht das Projekt kritisch. Bund der Steuerzahler legt nach. Bombenverdacht verzögert den Bau. Jetzt ist der Beckenrand zu niedrig.
Markus Gronauer ist der Geysir in Monheim ohnehin ein Dorn im Auge. Wegen der Kosten, wegen des Standorts, wegen der dafür benötigten Ampel am Kreisverkehr. Dass die Arbeiten zwischendurch ins Stocken geraten sind, ohne dass während der rund zweiwöchigen Phase die Umleitungen abgebaut worden sind, ärgert ihn jetzt noch zusätzlich. Seine Anfrage am Ende des Haupt- und Finanzausschusses, warum während der Ruhe auf der Baustelle die Umleitung rund um den Kreisverkehr an Kapellen-/ Krischerstaße nicht aufgehoben worden sei, beantwortet Bürgermeister Daniel Zimmermann entspannt. „So wichtig ist der Kreisverkehr nicht“, sagt er.
Große Staus würden an der Stelle nicht erwartet. Es habe nicht gelohnt, die Baustellenumleitung zurückzunehmen, um dann später die Baustelle wieder zu sichern. „Der Künstler möchte, dass die Ränder des Wasserbeckens höher gezogen werden“, erläutert Zimmermann in der Sitzung. „Das machen wir jetzt.“ Wer mit Künstlern zusammenarbeite, müsse mit unvorhergesehen Änderungswünschen umgehen können. Das sei bei der Lüpertz-Leda und dem Kreisel-Kunstwerk „Haste Töne“ ebenso gewesen. Schließlich müsse der Künstler sein Kunstwerk verantworten.
Die zusätzlichen Kosten für die Arbeiten betragen 3000 Euro
Tiefbauamts-Chef Andreas Apsel sieht das ähnlich. „Autofahrer gewöhnen sich an Umleitungen. Sind sie weg, müssen sie sich erst wieder an die neue, alte Strecke gewöhnnen“, sagt er. Das sei ein zu hoher Aufwand gewesen. Aktuell wären die Arbeiter dabei, die Betonwand um rund 20 Zentimeter zu erhöhen. Dann käme der Gitterrost oben drauf, der die vom Künstler vorgesehenen Steine trägt. Der Aufbau müsse wasserdurchlässig sein. Darüber hinaus seien im Hintergrund die Arbeiten weitergelaufen, etwa die Vorbereitung für das Technikgebäude, das im Boden versenkt werden wird. Auch die Gitterroste würden produziert. Die zusätzlichen Kosten fürs Aufmauern seien gering, sagt Apsel. Bürgermeister Daniel Zimmermann schätzt sie auf knapp 3000 Euro. Der avisierte Eröffnungstermin im August kann eingehalten werden, versichert Zimmermann.
Der in Düsseldorf lebende Künstler Thomas Stricker blickt eher betrübt und genervt auf die politischen Diskussionen in Monheim. „Keiner redet über die Kunst“, sagt er. Dennoch ist er sicher, dass die Monheimer den Geysir lieben werden. Zu der aktuellen Änderung mag er nur sagen, dass die Baufirma den Beckenrand eben nicht hoch genug gezogen habe. Egal, wann der Geysir eingeweiht werden wird: Aufmerksamkeit wird ihm gewiss sein. Die Liste des Künstlers, welche Medien informiert werden wollen, ist bereits lang.
Schon mit der Veröffentlichung der Pläne für den Geysir am Monheimer Rheinufer hat das Projekt Reaktionen aus der ganzen Republik erhalten, inklusive Spott. Der Bund der Steuerzahler hat das Projekt 2018 ins Schwarzbuch aufgenommen und seine Kritik aufgrund der Kostensteigerung (wegen höherem Technikbedarf) um etwa 45 Prozent von 415 000 auf rund 600 000 Euro im Mai erneuert. Besonders der Bau einer Ampel an einem Kreisverkehr, die beim sporadischen Ausbruch des Geysirs Passanten schützen soll, erscheint den Steuerhütern absurd. Sie bewerten nicht das Kunstwerk, sondern „seinen völlig ungeeigneten Standort, an dem wortwörtlich Steuergeld in die Luft geblasen wird“. Zuletzt drohte ein Bombenverdacht das Projekt zu vereiteln, der sich aber als nichtig erwiesen hat.