Langenfeld Diebe stehlen immer häufiger Fahrräder

Langenfeld. · Kommissariatsleiter Andreas Steffens erläuterte Zahlen aus der Kriminalstatistik 2018.

Die Quote der Fahrraddiebstähle in Langenfeld ist die höchste im gesamten Kreis Mettmann. Banden hätten sich laut Andreas Steffens auf den Diebstahl von beispielsweise E-Bikes spezialisiert.

Foto: dpa/Andreas Gebert

Erst seit Ende letzten Jahres leitet Andreas Steffens (51) das Kriminalkommissariat 23 (KK) in Langenfeld. Aber dass an seinem neuen Arbeitsort der Fahrraddiebstahl ein besonderes Problem darstellt, war ihm schon vorher bekannt. „Die Quote ist am höchsten im Kreis Mettmann“, merkte Steffens vor den Stadtpolitikern im Sozial- und Ordnungsausschuss an, als er die Langenfelder Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik 2018 vorlegte. 437 Fahrraddiebstähle seien im vergangenen Jahr im Stadtgebiet angezeigt worden – so viel wie noch nie seit 2012.

Dass Langenfeld bei diesem Delikt gegenüber anderen kreisangehörigen Städten herausragt, liegt laut Steffens am vergleichsweise hohen Anteil von Radlern. „Es gibt hier eben weniger Steigungen als zum Beispiel in Velbert oder Haan. Und auch sonst gilt Langenfeld ja als fahrradfreundlich.“ Als positiv wertete der Kriminalhauptkommissar, „dass immerhin fast jeder vierte dieser 437 Diebstähle aufgeklärt wurde“.

Steffens bezeichnet Diebstähle „als neue Form von Kriminalität“

Aber es zeige sich gerade bei diesen Straftaten eine neue Form von Kriminalität, erläuterte Steffens in der Ausschusssitzung. „Es gibt zunehmend sehr hochwertige Fahrräder, unter anderem auch E-Bikes.“ Zu den von jeher üblichen Dieben, die sich etwa am S-Bahnhof irgendein schlecht gesichertes Fahrrad aussuchen, komme verstärkt Auftragskriminalität hinzu. „Banden haben es im großen Stil auf hochwertige Räder auch in Garagen abgesehen. Sie bringen ihre Beute rasch weit weg, oft ins Ausland.“ 16 Autos wurden gestohlen – das ist die niedrigste Gesamtzahl der vergangenen zehn Jahre.

Insgesamt lag 2018 die Zahl von 3495 in Langenfeld angezeigten Straftaten um 261 unter des Vorjahrs. „Ein erfreulicher Rückgang“, merkte Steffens an. 1848 dieser Delikte seien aufgeklärt, also etwas mehr als die Hälfte. Von den 1344 ermittelten Tatverdächtigen waren 239 (18 Prozent) unter 21 Jahre alt.

Es gab laut Polizeistatistik letztes Jahr in Langenfeld ein versuchtes Tötungsdelikt. An einem Juniabend soll in einer Wohngemeinschaft an der Hauptstraße nach einem Streit ein 27-Jähriger mehrfach mit einem Küchenmesser auf einen 28-Jährigen eingestochen haben. Der Verletzte verbarrikadierte sich in seinem Zimmer, der 27-Jährige verständigte selbst die Polizei und ließ sich widerstandslos festnehmen. Drei Vergewaltigungen und zehn sexuelle Belästigungen sind in der Kriminalitätsstatistik 2018 verzeichnet, zudem seien in elf Fällen Kinder sexuell missbraucht worden. Ferner wurden letztes Jahr insgesamt 316 Körperverletzungen angezeigt, davon 78 gefährliche und schwere; beide Zahlen liegen über denen des Vorjahrs (288/63).

Mit 99 Wohnungseinbrüchen gab es letztes Jahr zwar vier mehr als 2017, doch liegt sie ebenfalls deutlich unter den
224 Wohnungseinbrüchen des Jahres 2016. Die 1129 Fälle von Straßenkriminalität sind die niedrigste Zahl der vergangenen zehn Jahre. Gleiches gelte für die insgesamt 1597 Diebstähle, darunter 914 schwere.