Langenfeld: Literarische Leidenschaften
Der irische Autor Kevin Brophy war am Freitagabend Gast beim Dichterfest im evangelischen Gemeindehaus.
Langenfeld. "Die Frau, die er liebte, sagte ,Nein’ zu seinem Heiratsantrag. Dafür bedachte er ihren toten Ex-Mann mit Gedichten." Kevin Brophy (66) gibt Anekdoten aus dem Leben des irischen Dichters William Butler Yeats zum Besten.
Brophy, selber Buchautor und Dichter, unterrichtet an den Universitäten Galway und Lodz kreatives Schreiben. Auf dem Dichterfest am Freitagabend im evangelischen Gemeindehaus an der Trompeter Straße stellte er den in Dublin geborenen Yeats vor und las aus seinen Gedichten.
Brophy ist seit einer Woche auf Einladung der Stadt in Langenfeld unterwegs, um mit dem Blick des Iren seine europäischen Nachbarn zu betrachten. Seine Eindrücke hält er in seinem Weblog fest. Das ist ein öffentliches Tagebuch, das über die Internet-Seite der Stadt eingesehen werden kann.
Der Schriftsteller Yeats (1865 - 1939) ist nicht zufällig gewählt. In eine protestantische Familie hineingeboren, ist er in späteren Lebensjahren wenig religiös, aber spirituell, weder dem Katholizismus noch dem Protestantismus einseitig zugetan. "In Irland denkt man nicht an Yeats als Katholiken oder Protestanten, sondern als Verfasser von Liebesgedichten", erklärt Brophy. Dennoch ist es Brophy wichtig zu betonen, dass Yeats evangelisch war und deshalb im evangelischen Gemeindehaus rezitiert werden soll.
Kevin Brophy ist in einer Kaserne aufgewachsen, da sein Vater Soldat der irischen Armee war. In seinem autobiografischen Buch "Walking the Line" (1994) verarbeitet er diese Zeit seiner Kindheit. Das religiös zerrissene Irland ist Brophys Heimat, aber er ist auch Europäer. Jetzt ist der Dozent in Deutschland unterwegs, um seinen Landsleuten das Leben in der rheinischen Provinz näher zu bringen. Da ist ihm religiöse Vielfalt sehr wichtig.
Das Buch "Prayers for Living", von Brophy herausgegeben, ist eine Sammlung christlicher, jüdischer und moslemischer Gebete. Daneben gehört seine literarische Leidenschaft aber auch dem Sport. "In the company of wolves" - "In der Gesellschaft von Wölfen" - handelt von seinem einjährigen Aufenthalt in der britischen Stadt Wolverhampton. Der Fußballclub Wolverhampton Wanderers, der Lieblingsclub des Autors, steht im Mittelpunkt der Geschichte.
Wer mehr über Brophys Eindrücke beim Schokoladenkuchen-Essen am Tisch von Pfarrer Christof Bleckmann und bei der Lesung in der Dichterjurte erfahren will, kann im Netz nachlesen.