Langenfeld: Lückenfüller gesucht
Die Händler reagieren positiv auf das Gutachten. Noch fehlen Fachgeschäfte.
Langenfeld. Die Stärkung der Innenstadt, Nebenzentren in den Ortsteilen, das Stopfen von Sortimentslücken, die Schaffung zusätzlicher Geschäftsflächen und nicht zuletzt einheitliche Öffnungszeiten: Das sind einige Eckpunkte des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts, das die Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH aus Köln für Langenfeld erstellt hat. Die Ergebnisse - der Entwurf beinhaltet die Entwicklungsperspektive bis 2020 - liegen noch bis zum 1. April im Rathaus zur Einsichtnahme aus.
"Die Resonanz der meisten Einzelhändler ist positiv", erklärt Citymanager Jan Christoph Zimmermann, der gleichzeitig Geschäftsführer des Einzelhandelsdachverbandes "Kommit" ist. "Schließlich beruhen die Ergebnisse auch auf Umfragen und Erhebungen, die im Vorfeld vor Ort gemacht wurden."
Dass es Sortimentslücken gibt, darüber bestehen in Langenfeld keine zwei Meinungen. Ob nun Herren- und Kinderbekleidung, Sportartikel, Porzellan oder Kochgeschirr - obwohl das "Einkaufserlebnis" in Langenfeld in den vergangenen Jahren unbestritten größer geworden ist und heute etwa 120.000 Quadratmeter umfasst, hapert es an einigen Stellen. Hinzu komme die zunehmende Konkurrenz der "Einkaufstempel drumherum" wie die erst kürzlich eröffnete Rathaus-Galerie in Leverkusen. "Ein Grund mehr, aktiv zu werden", sagt Zimmermann.
Zusätzliche Sortimente bedeuten allerdings auch ein Mehr an Ladenfläche. Laut Gutachten sind es in ganz Langenfeld rund 10.000 Quadratmeter, die benötigt würden: 2.600 Quadratmeter für den kurzfristigen Bedarf (Nahrungs- und Genussmittel, Gesundheit, Körperpflege, Blumen, Tierbedarf), 4.000 Quadratmeter für den mittelfristigen Bedarf (Bücher, Schreibwaren, Büro, Bekleidung, Schmuck, Sport, Freizeit, Spiel) und noch mal 4.000 Quadratmeter für den langfristigen Bedarf (Elektrowaren, Möbel, Bau-, Heimwerker-, Gartenbedarf, Autozubehör).
"Der Platz ist durchaus vorhanden", so Zimmermann, der das Stichwort "Überbauung des Rathausparkplatzes" nennt. Hinzu kommen entwicklungsfähige Nebenzentren mit einem Vollsortiment. "In Berghausen zum Beispiel. Nur so ist die fußläufige Nahversorgung im gesamten Stadtgebiet sicherzustellen." Beides seien aber eher mittelfristig zu realisierende Projekte.
Kurzfristiger tut sich etwas im ehemaligen Hertie-Gebäude in der Fußgängerzone. Im April 2011 steht die Eröffnung an. Erweitert von 4.800 auf 6.500 Quadratmeter, wird auf zwei Etagen eine ganze Batterie von Läden eröffnen. "Zum einen werden Lager- und Nebenflächen integriert, zum anderen wird durch Grundstückszukauf das Erdgeschoss erweitert", erklärt Zimmermann den Flächenzuwachs. Außerdem gebe es ein zusätzliches Parkdeck, so dass 220 Autos Platz finden.
Welche Hauptmieter einziehen, wollte Projektleiter Rainer Molitor, zugleich Generalbevollmächtigte der in den USA lebenden Eigentümerfamilie Sass, noch nicht verraten. "Dazu ist es noch zu früh. Nur so viel: Es laufen vielversprechende Gespräche."
Die Rede ist aber von Bekleidungs- und Schuhgeschäften sowie eventuell einem Sportfachgeschäft - also exakt das Angebot, das in Langenfeld noch unterrepräsentiert ist. "Die Baugenehmigung ist erteilt", so Molitor im WZ-Gespräch. "Im Inneren läuft der Abbruch, danach folgt der äußere Abriss. Anfang nächster Woche wird der Baugrund für die Erweiterung des Erdgeschosses untersucht."
Ein Problem, das zwar nicht von heute auf morgen, aber zeitnah zu lösen sei, so Jan Christoph Zimmermann, heiße "einheitliche Öffnungszeiten". "Selbst von den meisten Einzelhändlern ist zu hören, dass geschlossene Ladentüren zur Mittagszeit nicht mehr zeitgemäß sind. Wir als ,Kommit’ haben das natürlich aufgegriffen und werden uns in Kürze mit den Mitgliedern zusammensetzen."