Monheim: 90 Minuten schwarzer Humor
Die VHS-Theatergruppe bringt mit „Alles im Garten“ ihr 15. Stück auf die Bühne.
Monheim. Es könnte alles so schön und einfach sein. Denn eigentlich führen Jenny und Richard eine glückliche Ehe. Eigentlich fühlen sie sich wohl in ihrem kleinen Haus mit dem Garten, den sie liebevoll und fürsorglich pflegen. Und eigentlich freuen sie sich auch sehr, gelegentlich Zeit mit ihrer Tochter Kim zu verbringen.
Wäre da nicht das klitzekleine Problem namens Geldmangel, das sich wie ein Bandwurm durch ihr Leben zieht. Hätten sie mehr Geld, könnten sie ihre Tochter in die Ferienfreizeit fahren lassen, sich ein Gewächshaus für den Garten kaufen, öfter Essen gehen - und vor allem mit all ihren Nachbarn in ihrer kleinen Vorstadt mithalten. Doch all dem ist ja leider nicht so.
Eines Tages kommt eine ältere Dame namens Mrs. Toothe zu Jenny und macht ihr ein Jobangebot, das sie sich zwei Mal überlegen muss. Doch schnell wird klar, dass die Macht des Geldes siegt, und sie den unmoralischen Nachmittagsjob annimmt. Hinter dem Rücken ihres Mannes versteht sich. Denn der arbeitet sowieso von morgens bis abends und muss davon ja nichts mitbekommen.
Wenige Monate später scheinen die Geldsorgen verflogen: Ein unbekannter Absender schickt Richard ein Päckchen mit knapp 5.000 Dollar. Zunächst ist er skeptisch, doch dann beschließt er, das Geld zu behalten.
Noch ehe sich die beiden über ihren neuen Reichtum freuen können, liegt plötzlich Misstrauen in der Luft. Als Richard erfährt, von wem das Geld wirklich ist, bricht ein heftiger Streit aus, der das vermeintliche Ende der einst so glücklichen Ehe einläutet.
Kaum hat der Streit seinen Höhepunkt erreicht, steht Tochter Kim in der Tür. Da Jenny und Richard die Nachbarn ohnehin in ihrer anfänglichen Euphorie über das Geld schon eingeladen hatten, kümmern sie sich nun um die Organisation der Gartenparty für den Abend. Kaviar und Champagner dürfen dabei natürlich nicht fehlen.
Die Gäste kommen und es folgt der klassische aufgesetzte Smalltalk. Hier ein falsches Kompliment für den Garten, da eine Heuchelei über das Essen - und dann noch ein bisschen Angeberei über das Immobiliengeschäft. Wie das eben so ist, mit den lieben Nachbarn. Als plötzlich jedoch Mrs. Toothe in die nette Runde platzt, gefriert schlagartig die Stimmung.
"Alles im Garten" ist eine kurzweilige, amüsante Inszenierung mit leichtem Hang zum schwarzen Humor. Der amerikanische Autor des Stückes - Edward Albee - schafft es innerhalb von knapp 90 Minuten, grundlegende Themen wie Doppelmoral, Liebe, Freundschaft und das Leben in einer amerikanischen Vorstadt anzureißen.
Damit unterhält er nicht nur, sondern regt auch zum Nachdenken an. Unter der Regie von Christos Nicopoulos bringt die Theatergruppe der Volkshochschule, deren Ensemble sich stetig verändert, nun zum 15. Mal in Folge ein Theaterstück mit Unterhaltungsvermögen auf die Bühne im Saal der Volkshochschule an der Tempelhofer Straße.