LunyOne in Langenfeld „Werbung mit Influencern ist der Markt der Zukunft“
Langenefeld · Lukas Ortner und Niclas Seebode haben ihre Influencer-Marketing-Agentur im Mai 2021 gegründet. Seit Januar dieses Jahres ist ihr Firmensitz in Langenfeld. Und: Ab sofort bilden die beiden Experten auch aus.
Es kommt vor, dass sich vor Geschäften ganz plötzlich lange Schlangen von jungen Menschen bilden. Dabei gibt es dort gar keine Schnäppchen-Angebote, sondern Influencer haben über ihre Social-Media-Kanäle zu Autogrammstunden oder Meetings geladen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn junge Leute nach ihrem Traumberuf gefragt werden, dann die Antwort kommt: Influencer.
Aber wie wird jemand ein erfolgreicher Influencer? Und wie funktioniert dieser Job? Und vor allem, wie kommt der Influencer an Aufträge, um Geld zu verdienen? Dafür ist das Unternehmen LunyOne zuständig. Lukas Ortner und Niclas Seebode haben ihre Agentur im Mai 2021 gegründet und haben ihren Firmensitz seit Januar dieses Jahres in der Felix-Wankel-Straße 20 in Langenfeld.
„Wir glauben, dass der Influencer-Markt und das Marketing mit ihnen die Werbung der Zukunft ist“, sagt der gebürtige Österreicher Ortner und ergänzt: „Insgesamt erreichen wir mit allen unseren Influencern 40 Millionen Follower auf diversen Plattformen. Die Zielgruppe liegt in der Regel zwischen neun und 30 Jahren.“ Der erfolgreichste Influencer bei LunyOne ist der YouTuber LukasBS, den das Start-up exklusiv unter Vertrag hat, mit mehr als 2,6 Millionen Followern.
LunyOne bringt die Influencer und die Firmen zusammen. Und das läuft so: Wenn ein Kunde sein Produkt platzieren möchte und dafür ein Gesicht benötigt, das für die Marke steht, dann wendet er sich an das Langenfelder Start-up. „Und je nach Kunde und Anforderungen suchen wir dann den passenden Influencer heraus und vermitteln das Geschäft“, beschreiben Ortner und Seebode. Spezialisiert sind sie auf die Gaming-Industrie und den Entertainment-Bereich. Zu ihren Kunden zählen namhafte Firmen wie Activision Blizzard, EA Sports, Epic Games und Supercell.
Und wenn sie einen Influencer an einen Kunden vermittelt haben, geht es darum, das Video dementsprechend anzufertigen. Dann gibt es ein Briefing, in dem die wichtigsten Vorgaben der Kampagne abgeklärt werden. „Dann muss der Influencer bis zu einem festgesetzten Termin den Content produzieren. Dann wird das vom Kunden überprüft, bevor es auf Sendung geht“, erklärt Seebode. Sein Kompagnon ergänzt: „Es gibt auch Influencer, die nicht besonders gut strukturiert sind. Da müssen wir mehr Unterstützung liefern.“
Die Reichweite ist ein wichtiger Indikator für den Verdienst
Die Werbung wird in das Video mit einem QR-Code oder einem Link eingebunden. Meistens sind es einmalige Aktionen, aber es gibt auch Kunden, die mehrere Formate haben wollen. Für die Influencer ist es ein lohnendes Geschäft. „Sie können bei uns mit einem Video zwischen 500 bis 20 000 Euro verdienen“, sagt Ortner: „Das hängt natürlich von der zu erwartenden Reichweite ab. Das ist für uns der wichtigste Indikator, um die Preise zu berechnen.“
Er kennt das Geschäft genau, denn er hat selbst als Influencer noch während seiner Schulzeit begonnen. Unter dem Namen Puuki hat der 23-Jährige mittlerweile rund 1,6 Millionen Follower. „Da bringe ich die wichtige Komponente mit, die uns ausmacht, weil ich weiß, wie das von der Influencer-Seite funktioniert“, sagt Ortner: „Wir verstehen, worauf es ankommt, was Influencer bevorzugen. Entsprechend können wir das auf der Kundenseite auch viel besser anpassen.“
Sein Freund und Partner, die sich beide schon lange kennen, hat ihn bereits damals unterstützt. Darüber hinaus hat Seebode während seiner Schulzeit Praktika im Online-Marketing absolviert. „Wir haben das Potenzial in diesem Bereich erkannt und nach meinem Abitur haben wir die Agentur gegründet“, so der 22-Jährige. Mittlerweile hat die Agentur acht Festangestellte sowie zwischen fünf und 15 kurzfristig Beschäftigte, die für besondere Aktionen benötigt werden.
Die nächste große Veranstaltung ist die Gamescom, die weltweit größte Messe für Computer- und Videospiele sowie Unterhaltungselektronik. Sie findet vom 21. bis zum 25. August in Köln statt. „Wir wollen dort mit einem Kunden und einem Stand vor Ort sein“, erklärt Ortner: „Dafür werden natürlich auch Influencer gebucht, weil die Kunden viele Menschen am Stand haben wollen. Vielleicht organisieren wir eine Autogrammstunde mit einem berühmten Influencer.“ Ihr Schritt in die Selbstständigkeit hat sich für das Duo gelohnt. Im vergangenen Jahr lag der Umsatz von LunyOne bei rund 1,8 Millionen Euro, für 2024 rechnen sie mit einem Umsatz von 2,6 Millionen Euro. Ein Grund dafür ist auch, dass sie ihr Geschäftsfeld erweitert haben und mittlerweile Merchandising-Artikel ihrer Influencer anbieten. „Da gibt es T-Shirts, Pullover, Handyhüllen und vieles mehr“, so Seebode: „Unsere Influencer haben eigene Online-Shops, die wir betreuen mit allem, was dazu gehört - Produktentwicklung Produktdesign Produktumsetzung und Versand.“
Und daher ist es für die beiden auch ganz klar, dass ihr Start-up weiter wachsen muss. Gerade erst haben sie bei der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf ihre Eignungsprüfung für Ausbilder abgelegt. „Viele junge Menschen wollen in der Branche Marketing und Kommunikation arbeiten“, sagt Lukas Ortner: „Und deswegen bilden wir ab sofort auch aus.“