Langenfeld/Monheim: Kleine Herzen früh im Blick
Die Kinderherzhilfe hat mit ihrer Spende ermöglicht, dass Herzfehler bei Babys auch in Langenfeld frühzeitig erkannt werden können.
Langenfeld/Monheim. Fünf Tage ist Dana Lorena erst alt. Der Winzling liegt ausgewickelt im Praxisraum von Dr. Detlev Katzwinkel. Sein Kollege, Dr. Volker Soditt, Chefarzt der Kinderklinik Solingen, stellt ein Gerät, nicht größer als ein Laptop, neben das Baby. Es ist ein Echokardiograph, der mit Hilfe eines Ultraschallkopfes Herzfehler im frühesten Stadium, kurz nach der Geburt, erkennbar macht. Auf dem Bildschirm sieht man das kleine Herz schlagen. Vater Tomasino Pezzarossa und Mutter Korinna Fritsche aus Monheim vernehmen erfreut die Diagnose des Arztes: "Alles in Ordnung, ihr Kind hat keinen Herzfehler."
Soditt erläutert, dass Herzfehler bei Neugeborenen relativ häufig vorkommen, im Verhältnis 1:100. Während die gesetzliche Verpflichtung besteht, Neugeborene auf sehr seltene Stoffwechsel-Erkrankungen zu untersuchen, gibt es diese Pflicht zur Herzuntersuchung nicht. "Tests in einer Kölner Kinderklinik deuten sogar auf eine Häufigkeit angeborener Herzfehler von 8:100 hin", weiß der Solinger.
Diese Untersuchung im Verbund des Kinderstationen in Langenfeld, Solingen und Hilden ist dank der Initiative der Langenfelder Kinderherzhilfe möglich geworden. "Das Echokardiographie-Gerät hat 27000Euro gekostet. Wir haben dazu 10000Euro beigesteuert, der fehlende Betrag kam dank verschiedener Sponsoren, der drei beteiligten Städte und Monheim, wo es keine Kinderklinik gibt, zusammen", erklärt Vereinsvorsitzende Claire Günzel.
Das tragbare Gerät ist bei Dr.Soditt in Solingen stationiert, er kommt regelmäßig damit nach Langenfeld und Hilden, um die Babys - wenn von den Eltern gewünscht - zu untersuchen.
Erst ein halbes Jahr im Einsatz, hat das Gerät einem kleinen Erdenbürger bereits das Leben gerettet. Unter den ersten zehn Kindern, die im St.-Martinus-Krankenhaus mit Ultraschall untersucht wurden, befand sich eines, dessen Aortenbogen eingeengt war und das deshalb umgehend operiert wurde. "Schon für dieses eine Kind hat sich die Anschaffung gelohnt", sagt Claire Günzel. "Das Baby ist gesund. Wir haben damit die mit der Verengung einhergehende Gefahr des Nierenversagen gebannt", meint Soditt.
Er und Dr. Katzwinkel verstehen nicht, warum keine Pflicht zu Herzuntersuchungen mit Ultraschall besteht. Die Eltern müssten lediglich 50Euro selbst aufbringen. Die Kassen übernehmen die Kosten der Untersuchung nicht. Dennoch mache nur etwa die Hälfte der jungen Eltern derzeit von dem Angebot Gebrauch, das es normalerweise nur in kardiologischen Fachbateilungen gibt.
Dr. Volker Soditt besucht die Kliniken in Hilden und Langenfeld in seiner Freizeit. Einmal wöchentlich stellt der Richrather Kollege Katzwinkel Praxis und Sprechstundenhilfe für die Untersuchung von etwa sieben Babys zur Verfügung. Günzel: "Wir hoffen, dass bald alle Eltern zum Wohle ihrer Kinder von dieser Möglichkeit Gebrauch machen."
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