Langenfeld/Monheim Um die Geflüchteten ist es still geworden

Langenfeld/Monheim. · Inzwischen sind die Notunterkünfte und Hallen für Geflüchtete wieder frei. Der Grund: Nach Langenfeld und Monheim kommen nur noch wenige Flüchtlinge.

Flüchtlingshelfer Rainer Schlatmann (Mitte) gibt Unterricht in der Unterkunft an der Theodor-Heuss-Straße.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Aufregung um Flüchtlingswellen, die unsere Städte in der Vergangenheit teilweise überforderten, hat sich seit längerem gelegt. Es ist still geworden um die vielen Menschen, die bei uns Zuflucht suchen. „Die Zahl der Flüchtlinge, die derzeit in Langenfeld noch ankommt, tendiert gegen Null“, sagt Holger Hammer, Referatsleiter Soziales bei der Stadt.

„Kein Vergleich zu 2015 und 2016, als uns Hunderte zugewiesen wurden. Dennoch sind wir weiterhin in der Aufnahmeverpflichtung. Und bei den derzeitigen politischen Verhältnissen – beispielsweise in der Türkei – kann das ganz schnell wieder kippen.“ Bis auf eine am Winkelsweg sind die so genannten Leichtbauhallen als Notunterkünfte alle abgebaut. In Turnhallen können sich längst wieder Vereine und Schüler bewegen. Auch kleinere Übergangsunterkünfte sind frei.

Dennoch leben noch 425 Menschen – die meisten aus Irak, Afghanistan, Syrien und Nigeria – in Flüchtlingsunterkünften. „Bei vielen läuft das Anerkennungsverfahren noch, andere werden geduldet“, sagt Hammer. Manche wohnen Jahre in solch einer Unterkunft, ehe sie eine Wohnung finden.“ Hammer nennt einen traurigen Einzelfall, einem 43-jährigen Mann aus Kamerun, der nach zehn Jahren immer noch nicht weiß, ob er bleiben kann oder in die Heimat zurück muss. Seit dieser Zeit sitzt er in der Flüchtlingsunterkunft fest. „So ein Verfahren beim Kreisausländeramt in Mettmann oder beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kann sich ziehen“, sagt er. „Da haben wir keinerlei Einfluss.“

Bei 348 Menschen läuft das Verfahren noch. 47 sind anerkannte Flüchtlinge, die nun auf eine Wohnung warten. Von Januar bis September 2019 konnten immerhin 61 Männer, Frauen und Kinder 23 eigene Wohnungen beziehen.

Wie viel genau in ihre Heimat abgeschoben wurden, weiß die Stadt nicht. „Damit haben wir nichts zu tun“, sagt Hammer. Generell habe sich die Situation aber Jahr für Jahr weiter entspannt. Die Hilfsbereitschaft der Langenfelder sei nicht gesunken, sagt der Verwaltungsfachmann. „Der harte Helfer-Kern der ersten Stunde ist bei der Stange geblieben. Es ist wirklich eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Flüchtlingshilfe“, lobt er.

Auch die Situation in Monheim hat sich in den letzten Jahren spürbar entspannt. „2019 wurden der Stadt noch 37 Flüchtlinge neu zugewiesen“, sagt Christiane Schärfke, Bereichsleiterin für Ordnung und Soziales.

Monheim und Langenfeld
sehen sich gut vorbereitet

86 Geflüchtete leben in Übergangswohnheimen, davon haben 13 eine Aufenthaltsgenehmigung. Die Bemühungen der Stadt, die Menschen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan möglichst schnell in eigenen Wohnungen unterzubringen, haben gefruchtet. Rund 130 Personen konnten seit 1. Januar 2018 in von der Stadt angemietete oder selbst angemietete Wohnungen ziehen.

Sollte doch wieder vermehrt Menschen nach Monheim kommen, ist die Stadt durch die Erfahrungen der vergangenen Jahre gut gerüstet. „Durch die vorhandenen und stetig weiter entwickelten Strukturen und Handlungsabläufe kann die Betreuung und Begleitung neu zugewiesener Flüchtlinge gewährleistet werden“, versichert Schärfke. Auch in Monheim ist die Unterstützung aus der Bevölkerung, bei der Integration der Flüchtlinge zu helfen, weiterhin groß.