Langenfeld: Mozart (zumindest auf der Bühne) vom Sockel geholt

„Mensch Mozart!“: Die Musikschule führte dreimal die allzu menschliche Seite des Genies vor Augen. Sechs gespielte Szenen durchsetzt mit musikalischen Kostproben überzeugten als Neuauflage des Stücks von Matthias Standfest.

<strong>Langenfeld. Mozart geht den Bach runter. Er trinkt, verspielt sein Geld, hat zu viele Frauen. Das Genie bezirzt sogar Cousine Marianne: Die Base oder auch "Bäsle", wie die Österreicher sagen, torpediert er mit wilden Liebensbriefen. Folge: Die "Bäsle-Häsle"-Affaire. Das "Wolferl" ist rücksichtslos und derb. "Leck mich im Arsch", ruft er Erzbischof Colloredo nach. Und daraus macht dieser Mozart auch noch einen Kanon.

Ein ganz anderes Bild wird vom Meister gezeichnet

Ein ganz anderes Bild vom oftmals verhätschelten Meister der Wiener Klassik ist man nach dem Mozart-Jahr 2006 schon gewohnt. Die Musikschule Langenfeld setzte am Wochenende mit drei ausverkauften Aufführungen jedoch noch einen Glanzpunkt drauf. Im Flügelsaal des Kulturzentrums präsentierte sie "Mensch Mozart!" Sechs gespielte Szenen durchsetzt mit musikalischen Kostproben überzeugten als Neuauflage des Stücks von Matthias Standfest. Zunächst beeindruckte die textliche Überarbeitung. Die ehemalige Chefin des Langenfelder Kinder- und Jugendtheaters "Die Blinklichter", Ingrid Bembennek, hatte nicht nur unbekannte Anekdoten aus dem Leben des berühmten Salzburgers aufgespürt. Sie baute auch witzige, aktuelle Bezüge mit ein. So ließ sie Mozarts Widersacher Antonio Salieri (Wilfried Schwarz) stöhnen: "Ich muss zur Eröffnung des Ideenparks des Kaisers . . ." Gerade hatte Bürgermeister Magnus Staehler den Ideenpark Langenfelds eröffnet.

Schön auch, dass die Zuhörer nicht nur die bekannten Stücke zu Gehör bekamen. Den berüchtigten Kanon "Leck mich im Arsch" etwa intonierten die Schüler der Gesangsklasse von Britta Kungney ganz prima.

Da gab sich das zufriedene Publikum die Kugel. Die Mozart-Kugel, versteht sich, die zum Abschied von den Darstellern gereicht wurde. Ermöglicht wurden die Aufführungen auch durch die Förderung der Weik-Stiftung.