Verneigung vor einem Freund - Gedenken an Eugene Holmes

Eine ergreifende Dank- und Gedenkstunde in der Reformationskirche wurde für den verstorbenen Bassbariton veranstaltet. In Hilden war Eugene Holmes vor allem durch sein Engagement für die Unicef-Gala bekannt.

<strong>Hilden. "Kinder brauchen Freunde auf die sie sich verlassen können. Eugene Holmes war so ein Freund." Heribert Klein, Pressesprecher der Dresdner Bank im Rheinland, war sichtlich ergriffen, als er an den verstorbenen Bassbariton erinnerte. Holmes gehörte fast 30 Jahre lang zum Ensemble der Deutschen Oper am Rhein und prägte deren künstlerisches Profil entscheidend mit. In Hilden war er vor allem durch sein Engagement für die Unicef-Gala bekannt. Wenige Wochen vor seinem Tod im Januar war er ein letztes Mal in die Stadthalle gekommen. Gezeichnet von seiner langen schweren Krankheit verfolgte er das Geschehen am Bühnenrand. Am Sonntag dankten Freunde und Wegbegleiter dem Sänger in der Reformationskirche bei einer bewegenden Gedenkstunde mit internationalen Künstlern.

Eugene Holmes hat gezeigt, dass der Mensch den Unterschied macht

"Eugene Holmes war nicht nur ein Ausnahmesänger", beschreibt Klein seinen langjährigen Freund. "Er zeigte, dass der Mensch den Unterschied macht." Ein Porträtbild im Altarraum zeigte den Sänger mit einem verschmitzten Lächeln, ein schelmischer Blick richtete sich auf das Publikum. Als sich die Sopranistin Inessa Galante nach ihrer Interpretation des "Ave Maria" von Giulio Caccini vor dem Bild verneigte, war zu spüren, dass Holmes den fröhlicheren Darbietungen des Nachmittages fast zugeneigter gewesen wäre.

Vom schmerzhaften Vermissen zur liebevollen Erinnerung

Gedenkstunden sind keine Beerdigungen. Vielmehr erinnern sie an den verlorenen Menschen, ohne zu klagen. "Seit der Trauerfeier sind wir alle auf dem Weg vom schmerzhaften Vermissen zur liebevollen Erinnerung", brachte es Bürgermeister Günther Scheib auf den Punkt. So hatten auch die Künstler für ihre Auftritte vor allem die hellen Töne, hoffnungsvollen Gospel und lebendige Streicherduette mit akrobatischen Einlagen ausgewählt. Erst gegen Ende wurde es doch noch einmal herzergreifend traurig: Alle Künstler hielten sich an den Händen, während aus den Lautsprechern noch einmal Holmes’ Version des Spirituals "Old man river" erklang. "Für die Gäste der Unicef-Gala wird dieses Lied immer mit seiner Stimme verbunden bleiben", hatte Scheib zuvor gesagt. Diese tiefe, alles durchdringende Stimme erklingt nun nur noch von CD. Geschwächt durch die Technik, eher wie ein Echo aus vergangenen Tagen. "Old Man River, he just keeps rollin’ along" - und der Mississippi fließt einfach weiter.

EUGENE HOLMES

Unicef-Gala: Den letzten seiner 22. Auftritte bei der Unicef-Gala hatte Eugene Holmes im Dezember vergangenen Jahres (Archivfoto: Dirk Thomé).

Lebenslauf: Eugene Holmes wurde 1934 in Brownsville (Tennessee/USA) geboren. Er starb nach langer schwerer Krankheit am 19. Januar in Düsseldorf.

Repertoire: Das Repertoire des Sängers erstreckte sich vom italienischen Belcanto bis zur Moderne.

Verdi-Partien: An der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf war er vor allem für seine Verdi-Partien bekannt. Auch mit Gospelinterpretationen machte er sich einen Namen.

Ausbildung: Holmes arbeitete zunächst als Mathematiklehrer, bevor er sein Gesangsstudium in St. Louis aufnahm.