Langenfeld: Paten sollen Familien beraten
Neues Projekt: Der SkF schult gestandene Mütter und Väter, die überforderte Eltern unterstützen sollen.
Langenfeld. Maria Müller hat vorsorglich neue Märchenbücher mitgebracht, weil sie weiß, dass Lars und Daniela Geschichten mögen. "Oder sollen wir lieber etwas basteln, solange Mama beim Einkaufen ist?", fragt sie die beiden Kinder. Es sind nicht die eigenen Kleinen, mit denen Maria Müller spricht. Sie ist vielmehr eine der ersten ehrenamtlichen Helferinnen, die das neue Projekt Familienpatenschaften des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) unterstützen.
Die Familienpatenschaft ist eine von drei Säulen, mit der der SkF das von der Stadt angestrebte Netzwerk aus Elternschule und Familienhebamme vervollständigt. Es soll die Grundlage sein, um jungen Frauen, die oft allein erziehen, rechtzeitig Hilfe zu bieten und sie vor Überforderung zu bewahren. "Es ist ein Teil des Frühwarnsystems, das die Stadt aufbaut. Wir haben festgestellt, dass ein großer praktischer Hilfebedarf besteht", sagt Walburga Schütz vom Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) der Stadt.
Die Überforderung junger Familien oder Alleinerziehender ist häufig der erste Schritt zu Vernachlässigung oder gar Kindesmisshandlung. "Dem wollen wir mit der Familienpatenschaft frühzeitig entgegenwirken", so Projektleiterin Janine Seuser. Viele Familien seien zum Beispiel nach einem Zuzug in Langenfeld auf sich allein gestellt. "Sie sind schon dankbar, wenn mal jemand ein paar Stunden auf die Kinder aufpasst oder sie bei den Hausaufgaben betreut", weiß Seuser. Die Familienpatenschaft wird von den Partnern Stadt und SkF als Ergänzung zur Elternschule betrachtet, und auch mit der Familienhebamme, die in Kürze eingestellt werden soll, ist ein enger Austausch geplant. Bewerbungen von Hebammen werden zurzeit geprüft, es könnten auch zwei Halbtagsstellen in Betracht kommen, so Schütz.
Der Besuch aller Neugeborenen und deren Familien zählt zur Hauptaufgabe der Familienhebamme, die auch engen Kontakt mit den Ärzten halten soll. Vier Ehrenamtliche aus den Reihen des SkF sind schon jetzt als Paten aktiv. Im März wird ein Kurs für zehn Helferinnen, die zur Übernahme einer Familienpatenschaft bereit sind, angeboten. SkF-Vorsitzende Christiane Rommel ist zuversichtlich, dass der Kurs zustande kommt. Dass mit den Patenschaften auch gute soziale und mit der Zeit freundschaftliche Bande geknüpft werden, hofft SkF-Geschäftsführerin Angelika Fierus. Ab Juli sollen mit der Stadt die ersten Patenschaften vermittelt werden.
Dreiteiliger Kurs Am 12., 19.und 26. März findet jeweils von 16 bis 17.30 Uhr ein dreiteiliger Orientierungskurs beim SkF, Immigrather Straße 40, statt. Anmeldungen nehmen Janine Seuser und Stephanie Krone Telefon3947625/13 an.
Familienpaten Wer einen Familienpaten wünscht, wendet sich an Walburga Schütz, Tel. 794392.