Langenfeld: Was früher die Oma machte
In Kooperation mit dem Jugendamt bietet der Sozialdienst katholischer Frauen Familienpaten an.
<strong>Langenfeld. Überforderte Mütter, gestresste Väter, gleichgültige Nachbarn, keine Freunde. Was vor 20, 30 Jahren geradezu undenkbar war, ist heute für immer mehr Menschen bittere Realität. Sie fallen durch das Netz, das sie eigentlich auffangen soll. Wenige oder gar keine sozialen Kontakte sind keine Seltenheit. Darunter besonders zu leiden haben beispielsweise junge Familien oder Alleinerziehende. Sie befinden sich in einer schwierigen Lebenslage, in der sie sich auf niemanden verlassen können. Die Zeiten, als Omas, Opas und Tanten die Säulen der Familien bildeten, sind vielfach Vergangenheit.
Jungen Eltern wird eine verlässliche Person zur Seite gestellt
Genau hier greifen ab sofort der Sozialdienst katholischer Frauen und das städtische Jugendamt ein. In Kooperation haben sie jetzt das Projekt "Familienpatenschaften" ins Leben gerufen. Ein Projekt, das Familien mit Menschen zusammenbringt, die ihnen Entlastung oder mal eine Auszeit ermöglichen. "In Form von frühzeitiger Begleitung wird jungen Eltern eine verlässliche Person zur Seite gestellt, die bei alltäglichen Angelegenheiten wie etwa der Kinderbetreuung hilft und so Überforderungssituationen vorbeugt", beschreibt Jugendamtsleiter Ulrich Moenen das Konzept. "Das Leben in und mit der Großfamilie ist out. Die Tante, die nebenan wohnt und sich um den Neffen kümmert, damit die Mutter zum Amt kann, ist nicht mehr die Regel."
Bevor die Paten zum Einsatz kommen, werden sie natürlich auf Herz und Nieren geprüft. Anschließend stehen zwei Schulungen auf dem Programm. In der ersten, einem Orientierungskurs, geht es um das reine Ehrenamt: Was bedeutet es eigentlich, ehrenamtlich tätig zu sein? Danach um den konkreten Fall: Was kommt auf den Paten zu? "Dabei wird darauf geachtet, dass Paten und Familien gut zusammenpassen", betont SkF-Geschäftsführerin Angelika Fierus.
Als Kandidaten kommen Frauen und Männer mit Lebenserfahrung, Fingerspitzengefühl, Geduld und Toleranz in Frage. Sie stehen dann als Gesprächspartner zur Verfügung oder können einen guten Rat geben, vielleicht einige Stunden auf die Kinder aufpassen oder bei den Hausaufgaben helfen. "Sie entlasten junge Eltern, schenken den Kindern Zeit und sind verlässliche Partner", beschreibt Fierus.
Bereiche Die Möglichkeiten, ehrenamtlich für den Sozialdienst katholischer Frauen in Langenfeld tätig zu werden, sind schier unerschöpflich. Sie reichen vom Dienst im SkF-eigenen Second-Hand-Laden "ProDonna" oder im ebenfalls vom Sozialdienst betriebenen Lebensmittel-Shop "Die Tüte", geht über den Mittagstisch für Wohnungslose und betreutes Wohnen bis hin zur Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag und zum Deutschunterricht für ausländische Frauen. Zurzeit sind für den SkF etwa 130 Ehrenamtler aktiv.
Infos SkF Langenfeld, Janine Seuser, Tel. 02173/3947625, oder im Internet