Langenfeld: Zoff im Museumsverein endet mit Austritt der Vorsitzenden
Weil sie sich zur Kulturburg Haus Graven bekennt, musste Christa Kaffsack gehen.
Langenfeld. Der Saal des Freiherr-vom-Stein-Hauses war fast zu klein. 84 der 347 Mitglieder des Fördervereins Stadtmuseum hatte das brisante Thema mobilisiert. Wie die WZ berichtete, ging es bei der Versammlung um die von der Vorstandsmehrheit beantragte Abwahl der erst am 13.Mai neu auf den Schild gehobenen Vorsitzenden Christa Kaffsack und die Nachfolge-Regelung. Begründung: "Ein aktives Engagement von Frau Kaffsack im Förderverein Wasserburg Haus Graven ist mit einer weiteren Tätigkeit im Vorstand unseres Vereins nicht vereinbar."
Doch die Abwahl erübrigte sich: Christa Kaffsack, die zugleich kulturpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion ist, trat zurück und aus dem Verein aus. Nachfolger wurde ihr Parteifreund Manfred Stuckmann (70), der in geheimer Wahl 76 Stimmen bei sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen bekam.
Es war leidenschaftlich und kontrovers diskutiert worden. "Als Kommunalpolitikerin habe ich für die Anmietung der Wasserburg als öffentliche Kulturstätte gestimmt. Diese ist ein wichtiges Kulturgut für unsere Stadt und ein historisches Kleinod", hatte Christa Kaffsack erklärt. In Haus Graven eine Konkurrenz zu Einrichtungen wie dem Stadtmuseum zu sehen, halte sie für " zu kurz gedacht und kleinkariert". Museumsleiterin Anne Graw-Lipfert hatte in den Nutzungsideen der Stadt für die Wiescheider Burg die Kopie des eigenen Konzepts gesehen. "Für Fragen hier und jetzt stehe ich nicht zur Verfügung", endete Kaffsacks Erklärung, dann ging sie.
Die Kritik gegen die 70-Jährige bezog sich darauf, dass sie vor ihrer Wahl zur Vorsitzenden des Museumsvereins mit keiner Silbe erwähnt haben soll, dass sie sich aktiv an der Gründung des Wasserburg-Vereins beteiligen werde. Darauf hatte Theo Schmies, Mitgründer des Museumsvereins, angespielt, als er darauf hinwies, das Vertrauensverhältnis im Vorstand sei "durch einige Vorfälle" beschädigt worden. Mehrere Vorstandskollegen merkten an, dass die Ziele der beiden Vereine deckungsgleich seien und man nicht zwei Herren zu gleicher Zeit dienen könne. Die Doppelmitgliedschaft sei aber möglich.
Es gab aber auch Gegenwind: Annelies Rejek, durch ihre Führungen zu Langenfelder Sehenswürdigkeiten bekannt, zeigte sich "maßlos enttäuscht" über die Entwicklung. Ingo Henckels, Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins, warf dem Vorstand "Provinzialität" vor.
Manfred Stuckmann gab zu bedenken, dass der Vertrag mit der Erbin (19) der Wasserburg über zehn Jahre laufen soll. "Und was passiert, wenn die junge Dame dann sagt, sie will dort einziehen?" Auch für ihn fehlt es noch am schlüssigen Konzept für Haus Graven. "Aber erst will ich Ruhe in unseren Verein bringen."