Monheim sucht Omas und Opas
Projekt: Eki-Haus will einen neuen Service für Eltern und Senioren in Monheim bieten. Nach den Sommerferien soll es losgehen.
Monheim. Die Kinder im Eki-Haus an der Friedenauer Straße kennen sie alle nur als "Oma Brigitte". "Wenn irgendwo Not am Mann ist, bin ich da", sagt Brigitte Glöser, während sie der kleinen Lola, die selig lächelt, Streicheleinheiten verpasst. Die 63-Jährige ist so etwas wie die "Leih-Oma" für das Eki-Haus. Wenn Eltern schnell mal zum Einkaufen müssen oder für den Nachmittag eine Betreuung für ihren Nachwuchs suchen, hilft die Monheimerin gerne aus. "Das macht mir einfach Spaß."
Mario Schwan, dem Koordinator des Eki-Hauses, gefällt so ein Engagement natürlich. "Eigentlich könnten viele so etwas gebrauchen, einen Oma und Opa-Service", ist Schwan überzeugt. Eltern könnten sich so Freiräume verschaffen. Senioren, die keine eigenen Enkel haben oder die weiter weg wohnen, haben so Umgang mit kleinen Kindern. Und der Nachwuchs kann von den Erfahrungen der älteren Menschen lernen. "Der Kontakt zwischen den Generationen ist wichtig. Davon haben alle Seiten etwas", sagt Schwan.
Interessenten bei den Eltern gebe es bereits. "Die rufen alle Nase lang an, wann es losgeht." Doch was fehlt, sind noch interessierte Senioren. Für Monheim ist das Angebot neu, doch Schwan hat sich in anderen Städten umgehört, wo es bereits einen "Oma-/Opa-Service" gibt. "Da gab es ähnliche Erfahrungen. Es hat etwas gedauert, bis es lief."
Doch diejenigen, die vielleicht Respekt vor der Aufgabe haben, kann Schwan beruhigen. "Wir werfen niemanden ins kalte Wasser." Alle Interessenten werden vorbereitet. "Wir sehen uns nicht als Kontrolleure, sondern als Vermittler und bringen erst einmal die Familien und die Senioren zusammen und gucken, dass das passt", erklärt der Koordinator.
Behutsam soll vorgegangen werden. "Es ist nicht so gedacht, dass Eltern bei uns um 7 Uhr morgens anrufen, sie bräuchten kurzfristig um 8 Uhr eine Oma." Als Ansprechpartner stehen Schwan und das Eki-Team jederzeit zur Verfügung.
"Man muss sich ja auch erst aneinander gewöhnen. Bei seinen eigenen Enkeln kann man vieles aus dem Bauch heraus machen", ergänzt Brigitte Glöser, die selbst vier eigene Enkel und jahrelange Erfahrung als Tagesmutter hat. In Lehrgängen sollen die späteren Leih-Omas und -Opas geschult werden. Unter anderem stehen dann im Eki-Haus ein spezieller Erste-Hilfe-Kurs bei Unfällen mit Kleinkindern auf dem Programm sowie pädagogischer Unterricht zur Einführung.