Monheim: Der Retter der Eigenständigkeit
Historie: Verfassungsrechtler Werner Hoppe, der Monheim vor der Eingemeindung nach Düsseldorf bewahrte, starb im Alter von 79 Jahren.
Monheim. Der Jubel war grenzenlos in Monheim, an jenem 6. Dezember 1975. Auf dem alten Markt gab es eine Kundgebung, die bei den Behörden als "Nikolausfeier" deklariert worden war. Dabei ging es doch um viel mehr: Monheim hatte seine Selbstständigkeit wiedergewonnen. Denn am 1. Januar waren die Stadtteile Monheim und Baumberg ausgerechnet nach Düsseldorf eingemeindet worden.
Der Mann, der mit dafür sorgte, dass diese Maßnahme der landesweiten Gebietsreform zurückgenommen wurde, ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 79 Jahren verstorben: Verfassungsrechtler Prof. Werner Hoppe von der Universität Münster hatte im Auftrag der Stadt die Verfassungsbeschwerde ausgearbeitet. "Er hat eine ganz entscheidende Rolle gespielt", erinnert sich Ingeborg Friebe, damals Landtagsabgeordnete und später Monheimer Bürgermeisterin.
Die Haltung der Bevölkerung und der Politik war eindeutig: "Hände weg von Monheim", wie es auf den weit verbreiteten Aufklebern hieß. Doch das auch durchzusetzen, lag an Hoppe. Die Neugliederung sei grundsätzlich nicht verboten gewesen, "nur man durfte ja nicht gleich mit dem dicksten Knüppel anfangen", sagt Stadtarchivar Michael Hohmeier.
Am 6. Dezember 1975 bestätigte der Verfassungsgerichtshof in Münster die Beschwerde aufgrund der Unverhältnismäßigkeit der Maßnahme. Von insgesamt über 100 Klagen von Städten und Gemeinden waren nur drei erfolgreich. Danach musste der Landtag neu entscheiden. Die Abstimmung per Hammelsprung ging mit 103 gegen 88 Stimmen für die Selbstständigkeit Monheims aus. Nur der ehemalige Stadtteil Hitdorf blieb bei Leverkusen.