Monheim. "Am liebsten mache ich die Gräser zwischen den Platten mit der Hacke weg", sagt die achtjährige Antonia. Sie holt aus, zieht die Hacke über den Boden. Ein lautes Geräusch ist zu hören, als das Metall über die Platten kratzt. Um sie herum sind weitere Kinder beschäftigt, knien in Beeten und zupfen Unkraut, gießen Pflanzen oder kämpfen mit der Gartenschere gegen Brombeerhecken. In einem abgegrenzten Bereich des Schulhofs der Astrid-Lindgren-Schule trifft sich jeden Dienstag von 14 bis 16 Uhr die Garten-AG - und zwar freiwillig.
Große Nachfrage: Per Los die Kinder ausgesucht
Sie besteht aus zehn Kindern aller vier Jahrgangsstufen, die per Los von Lehrerin Silke Neitzel ausgesucht wurden. Sie ist für die AG verantwortlich, geleitet wird sie ehrenamtlich von Gerd Hantschke. "Fünf Jahre lang habe ich an der Wilhelm-Busch-Schule eine solche AG gemacht, nach der Schließung kam das Schulamt auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich das wieder machen würde." Und der Rentner hat zugesagt: "Man muss was für die Kinder machen, vor allem im Bereich des praktischen Naturschutz." Seit Februar dieses Jahres gibt es die Garten-AG an der Astrid-Lindgren-Schule. Und auch in Baumberg an der Humboldt-Schule betreut Hantschke acht Kinder bei der Gartenarbeit. "Die Idee dahinter ist es, den Kindern alles beizubringen, vom Säen übers Ernten bis zum Essen", sagt Hantschke. "Viele Kinder kennen die Gemüsesorten oder Kräuterarten gar nicht." Er vermittelt den Kleinen ein umfangreiches Wissen über Pflanzen und Tiere. So lernen die Kinder wissenswertes über die Blaumeise, indem sie heute Meisenkästen aufhängen. Willi Fritsche vom Hegering der Jäger hat für die Garten-Ags der beiden Schulen je zwei solcher Kästen gebaut und ihnen gestiftet. Auch das Leben im Wasser wird von den Kindern beobachtet. Die Entwicklung von Kaulquappen zu Fröschen im kleinen Gartenteich kann ihnen Hantschke als Referent für Natur- und Gewässerschutz des Angler- und Gewässerschutzbund NRW besonders gut nahe bringen. Jedes der teilnehmenden Kinder hat seinen eigenen Bereich im Garten. Die neunjährige Nina kniet am Rand ihres Beets, in dem sie Möhren angepflanzt hat, und zeigt stolz auf die ganz kleinen Pflänzchen im Boden. "Zuerst habe ich das Beet umgegraben, dann Striche gezogen und darein die Samen gelegt und dann mit Erde zugedeckt", erzählt sie. Nun ist sie jede Woche dafür verantwortlich, die Gräser aus der Erde zu zupfen und das Beet zu gießen. "In den warmen Monaten müssen die Kinder jetzt auch in der Pause gießen", sagt Hantschke. Hausaufgaben gibt es in der Garten-AG aber keine. Jede Woche bringt Hantschke den Kindern Artikel aus Zeitungen mit. Das Thema heute: Erlebnisbereich Boden. Sie lernen alles was in den Boden gehört. Besonders wichtig für die heutige Arbeit sind die Informationen über den Kompost. Neben dem Gartenhäuschen wird ein solcher angelegt, darauf sollen dann Kürbisse gepflanzt werden. "Ich bin der König der Kürbisse", sagt Mert (10) stolz über seinen Aufgabenbereich. Er schneidet Teile der Brombeeren weg, damit genug Platz ist. Natürlich machen letztlich alle bei den Kürbissen mit. Direkt neben ihm zieht Luka, zehn Jahre, gerade Wurzeln aus der Erde und füllt diese dann in Blumentöpfe. "Da kommen die Kürbiskerne rein, pro Topf zwei", erklärt Hantschke. "In den nächsten drei Wochen wachsen etwa 15 Zentimeter hohe Pflanzen daraus, die wir dann Mitte Mai in den Kompost einpflanzen werden." Nach der Ernte im September wollen die Schüler aus den Früchten dann die Dekoration für Halloween schnitzen.