Metalldiebe greifen immer häufiger auf Baustellen zu

Nach Angaben der Polizei häufen sich in den vergangenen Wochen und Monaten die Fälle.

Foto: Ralph Matzerath

Metalldiebe sind zurzeit aktiv wie selten zuvor. Die Baustelle des Discounters Lidl Am Wald in Monheim scheint zu ihren Lieblingsobjekten zu gehören. Allein im vergangenen Monat meldete die Polizei von dort drei Fälle mit einem hohen fünftstelligen Gesamtschaden. So stahlen Unbekannte bereits eingebaute Kupferkabel, plünderten wenige Tage später das mit Kupfer- und Messingbauteilen gefüllte Materiallager und entwendeten am vergangenen Wochenende auch noch Elektroinstallationen aus dem Rohbau. „So wie dort richten die Metalldiebe häufig einen erheblichen Schaden an“, sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe.

Die auffällige Häufung führt Löhe vor allem auf den Preisanstieg bei Kupfer und Stahl zurück. „Die Täter wohnen meist am Ort oder in der näheren Umgebung“, meint der Polizist mit Blick auf Festnahmen in jüngster Zeit wie etwa auf einer Baustelle an der Weberstraße in Langenfeld oder am Berliner Ring in Monheim, wo die neue Musikschule errichtet wird. „Einheimische wissen, wo sie die gestohlene Ware schnell zu Geld machen können, und wenn sie auf einer Baustelle etwas gestohlen haben, kommen sie mitunter ein weiteres Mal dorthin.“

Reisende Banden würden bei solchen Straftaten auf Baustellen oder in metallverarbeitenden Betrieben nur selten in Erscheinung treten. „Ausländische Tätergruppen hätten beim Transport von Metallteilen über weite Strecken ein erhöhtes Risiko, entdeckt zu werden. Und beim Grenzübergang müssten sie die Herkunft ja deklarieren.“

Solch einen Nachweis müssten die Langfinger indes auch erbringen, wenn sie ihr Diebesgut bei einem Schrotthändler verhökern wollen. „Das wird allerdings manchmal sehr lasch gesehen“, merkt Löhe an. Auch an Grablichtern und Metallteilen auf Friedhöfen vergreifen sich Diebe. Oder an Regenrohren und Messingkübeln.

In Langenfeld entwendeten Unbekannte vor wenigen Wochen auf einer Baustelle an der Berghausener Straße Starkstromkabel, nachdem sie Sicherungen aus dem Zählerkasten entfernt hatten — und sich damit laut Löhe in Lebensgefahr begeben. Vor fast einem Jahr wurden auf der Baustelle der Monheimer Kunst- und Musikschule am Berliner Ring zwei 26 und 44 Jahre alte Einheimische gefasst, die sich am Stromkasten zu schaffen machten.

Weitere Diebstähle auf dieser Baustelle folgten, zuletzt wurden dort der beauftragten Firma Köster an den Osterfeiertagen Material und Geräte im Wert von etwa 30 000 Euro gestohlen. „Die Fertigstellung verzögert sich dadurch aber nicht“, sagt Projektleiter Klaudius Glowa. Der Neubau soll im November den Betrieb aufnehmen.

Eine Schwerpunktaktion wie vor einem Jahr im nördlichen Kreisgebiet, als 15 Polizisten in Gewerbegebieten gezielt die Ladung von Kleintransportern kontrollierten, ist Löhe zufolge nicht vorgesehen. „In Bezug auf Metalldiebstahl bringt das nicht viel. Stattdessen sammeln wir Erkenntnisse über bevorzugte Orte und Tatzeiten und haben dann darauf einen Blick; auch mit Zivilstreifen.“