Stadtführung in Monheim Mit Liebe durchs Berliner Viertel

Monheim · Die Monguides zeigen Besuchern und Einheimischen die Stadt am Rhein. Die Facetten der Führungen sind vielfältig und decken unterschiedliche Themen ab.

Luda Liebe lebt leidenschaftlich gerne in Monheim. Sie ist Künstlerin, Coach und Monguide.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die Monheimerin Luda Liebe interessiert sich für Kunst, Kultur und Menschen. Seit 1999 ist sie beruflich als Coach und Trainerin für Persönlichkeitsentwicklung unterwegs. Außerdem führt Luda Liebe seit 2022 als Monguide mit viel Vergnügen Gäste durch die Stadt und zeigt ihnen ihre Lieblingsplätze. Das sind durchaus Orte, die selbst Einheimische nicht immer kennen. So geht sie auf ihrem Rundweg zum Beispiel durch das Berliner Viertel, ein vielfältiges Wohnquartier. Die meisten Monheimer seien auf dem Berliner Ring unterwegs und führen drumherum, sagt Luda Liebe. Wenige, die nicht dort wohnten, gingen mittendurch.

Ihre Stadtführung beginnt am Kulturzentrum vor der Aula am Berliner Ring. Zu Beginn geht sie anhand von Bildern auf die Geschichte und Entwicklung ein. Die Zuhörer werden über den Stadtteil „vom Fließband“ informiert, der schon in der 1960er-Jahren große Beachtung fand. Am 14. Oktober 1966 fand das größte Richtfest statt, das Monheim je erlebt hat. Es ist damals ein Siedlungsprojekt für 11 000 Menschen entstanden. „Im Berliner Viertel lebt ein Viertel der Monheimer Bevölkerung“, berichtet die Stadtführerin.

„Es ist ein Wohnraum mit viel Grün, einem Spielplatz, Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV) vorhanden“, führt Liebe weiter aus. „Der Entwurf des Berliner Viertels war zukunftsorientiert“, sagt sie. Wenige Flächen sind versiegelt. Der Baumbestand dort ist alt, es gibt Bänke zum Verweilen, Kitas, Schulen, eine Bücherei, einen Sportplatz und die Ditib-Moschee. Der Stadtteil biete Charakter und Vielfalt, sagt die leidenschaftliche Monheimerin. Nach dem Einstieg ist die erste Anlaufstelle der Stadtführung das Haus der Jugend an der Volkshochschule. Dort ist das Bild einer Rad schlagenden Pippi Langstrumpf mit Ringel-Strümpfen und Bananenschuhen zu sehen. Das Motiv stammt vom Sprayer Thomas Baumgärtel, der Gebäude und Institutionen, die sich um Kunst verdient machen, mit einer gesprayten Banane versieht.

Danach geht es weiter zur Brandenburger Allee, auf der das Kunstwerk „Blaues Band“ der Bildhauerin Alicja Kwade entsteht. Der lange Grünzug durch das Berliner Viertel wird dabei optisch und funktional in ein blaues Band verwandelt. Wasserbecken, die aus Wasservorhängen gefüllt werden, laden demnächst zum Spielen ein. „Das Projekt ist vergleichbar mit dem Playground Eierplatz in Langenfeld“, sagt Luda Liebe.

Eine weitere Erkundung der Stadtführung ist das Quartier „Unter den Linden“. Dort, wo einst die Hauptschule stand, hat sich ein hochwertiges Wohnungsviertel entwickelt. Die ersten Wohnungen sollen ab April 2024 bezugsfertig sein.

In der Stadtführung mit inbegriffen ist die im Bau befindliche türkisch-islamische Moschee. Die Pläne für das Areal wurden im September 2017 vom Verein Ditib (Türkisch Islamische Gemeinde) und Bürgermeister Daniel Zimmermann im Rathaus erläutert. Im Mai 2018 fand der erste Spatenstich statt.

Vor allem Neubürger lassen sich durchs Berliner Viertel führen

Nicht weit davon entfernt befindet sich die Bürgerwiese. Im Jahr 2019 wurde diese komplett erneuert. In die Umgestaltung wurden 850 000 Euro investiert, für weitere 150 000 Euro wurde eine barrierefreie Toilettenanlage angeschafft. „Ein Beachvolleyballfeld, eine Rutsche, Kletterei und Grillvergnügen befinden sich dort“, führt Luda Liebe weiter aus. Die Bürgerwiese grenzt an das Allwetterbad Mona Mare, welches derzeit im Umbau ist. Monguide Luda Liebe geht weiter zum Haus der Chancen. „Dort finden sich diverse soziale Schichten wieder.“ Im Haus der Chancen arbeiten mehrere soziale Einrichtungen unterschiedlicher Trägerinnen und Träger in enger Kooperation zusammen. Im Fokus steht die Unterstützung von Menschen.

Seit 2007 lädt das Mehrgenerationenhaus der evangelischen Kirche Bewohner jeden Alters ein. „Ein Projekt, das von mehreren Generationen durchmischt ist“, sagt Luda Liebe. „An der Stadtführung durch das Berliner Viertel nehmen überwiegend Neubürger teil“, betont Luda Liebe. Ihre Zuhörer erfahren so Interessantes über ihr neues Umfeld. Sie selber sagt, sie habe eine Affinität für Hochhäuser und finde diese Art zu wohnen auch für den Klimaschutz sinnvoll.