Messung im Kreis Mettmann Thermografische Erfassung startet
Kreis Mettmann · In allen Kreisstädten sollen mithilfe modernster Technik energetische Schwachstellen an Gebäuden identifiziert werden. Start ist unter anderem in Erkrath. Hausbesitzer können auf Grundlage der Wärmebilder einen individuellen Energiebericht anfordern.
(fbu) Mit Blick auf den hohen Anteil des Gebäudesektors an den Treibhausgasemissionen in Deutschland und die steigende Bedeutung energetischer Sanierungsmaßnahmen startet der Kreis Mettmann, wie im Kreistag im Juni 2023 beschlossen, mit der thermografischen Erfassung des gesamten Kreisgebiets. Das ist ein weiterer Schritt beim Klimaschutz und unterstützt die Hausbesitzer bei der energetischen Sanierung ihrer Gebäude. Mithilfe modernster Technik werden im gesamten Kreisgebiet Wärmebilder aufgenommen, um energetische Schwachstellen, sogenannte „Wärmebrücken“, zu identifizieren. Durch Infrarotmessungen können so die Oberflächentemperaturen von Außenbauteilen ermittelt und mithilfe eines farbigen Wärmebildes sichtbar gemacht werden. Umgesetzt wird das innovative Projekt namens „CLIMAP“ in Kooperation mit der MVV Regioplan GmbH aus Mannheim.
Zweigeteilte thermografische Erfassung
Die thermografische Erfassung wird in den beiden Heizperioden von Januar 2025 bis März 2026 durchgeführt. Im ersten Schritt wird ein speziell ausgestattetes Flugzeug aus der Luft Wärmebilder von Gebäudedächern aufnehmen. Abhängig von den Witterungsverhältnissen soll dies von Januar bis März 2025 geschehen.
Im zweiten Schritt wird ein mit einer Thermografie-Kamera ausgestattetes Fahrzeug bei Nacht Aufnahmen der Gebäudefassaden erstellen. Gestartet wird in dieser Heizperiode mit den Städten Erkrath und Langenfeld. Aufgrund der Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen bei einer thermografischen Erfassung kann nicht garantiert werden, dass beide Städte in der jetzigen Heizperiode vollständig erfasst werden können. Die Befahrung des gesamten Kreisgebietes soll bis März 2026 abgeschlossen werden.
„Der Gebäudesektor ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland. Wir möchten Hausbesitzerinnen und -besitzer, aber auch Unternehmen und unsere Kommunen dabei unterstützen, Wärmeverluste zu erkennen und Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz zu ergreifen“, erklärt Sebastian Kock, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz des Kreises. Außerdem sollen die Thermografiebilder dazu dienen, einen umfassenden Überblick über das gesamte Sanierungspotenzial im Kreisgebiet zu gewinnen.
Individuelle Energieberichte
für Hausbesitzer
Gebäudeeigentümer können auf Grundlage der Wärmebilder einen individuellen Energiebericht anfordern, der konkrete Verbesserungsvorschläge für die Gebäudemodernisierung liefert. Diese Berichte können nach Abschluss der Erfassung und Datenauswertung von MVV Regioplan gegen ein Entgelt von voraussichtlich rund 60 Euro abgerufen werden. Für Erkrath und Langenfeld könnten die Berichte bereits ab Mai 2025 verfügbar sein, für die übrigen Städte ab Mai 2026 – immer abhängig von den Witterungsverhältnissen.
„Unser Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürgern einen echten Mehrwert zu bieten. Die Energieberichte liefern präzise Informationen, die auf den individuellen Gegebenheiten eines Gebäudes basieren und einen entscheidenden Beitrag zur Reduzierung von Heizkosten und CO2-Emissionen leisten können“, betont Simon Gans, Programmleiter für digitale Stadtentwicklung bei MVV Regioplan. Derzeit entwickelt der Kreis Mettmann Beratungsangebote, welche die Bürger bei der Auswertung ihrer individuellen Energieberichte gezielt unterstützen sollen. Diese werden rechtzeitig in der Öffentlichkeit vorgestellt.
Kreisweite Wärmelandkarte und Unterstützung der Kommunen
Neben den individuellen Energieberichten wird auf Basis der gesammelten Daten eine digitale Wärmelandkarte erstellt. Für die Darstellung der Wärmelandkarte werden lediglich aggregierte Daten verwendet, sodass keine Rückschlüsse auf einzelne Gebäude gezogen werden können. „Die gewonnenen Erkenntnisse sollen nicht nur den Hausbesitzern zugutekommen, auch den kreisangehörigen Städten sollen sie als belastbare Stütze bei der Erstellung ihrer kommunalen Wärmeplanung dienen“, so Kock.
Den kreisangehörigen Städten können bei Bedarf die Gebäudeinformationen zum Endenergiebedarf zur Verfügung gestellt werden. Die individuellen Energieberichte können allerdings nur von den Gebäudeeigentümern selbst angefordert werden und dürfen nicht an Dritte weitergegeben werden.
Datenschutz
und Transparenz
Der Kreis Mettmann legt höchsten Wert auf Datenschutz. Alle erfassten Daten werden streng vertraulich behandelt. Eigentümer können Widerspruch gegen die Datenverarbeitung und die Darstellung ihrer Immobilie in der Wärmelandkarte einlegen. Nach eingelegtem Widerspruch besteht dann allerdings auch keine Möglichkeit mehr, im Nachgang einen Energiebericht für das entsprechende Gebäude anzufordern.
Auf der Webseite des Kreises unter www.kreis-mettmann.de/thermografie befinden sich das Widerspruchsformular und alle weiteren Informationen rund um die thermografische Erfassung.