Modellflieger üben in Monheim
Um ihr Hobby ausüben zu können, kommt eine Gruppe Modellflieger aus dem Bergischen an den Rhein nach Monheim.
Monheim. Wenn Familie Menk aus Solingen sich sonntags zum Familienausflug aufmacht, dann nicht ohne Hubschrauber. Einen ganzen Kofferraum voll Helikopter, um genau zu sein. Dann geht es Richtung Monheim, denn hier haben die Menks einen Ort gefunden, an dem sie ungestört ihr Hobby ausüben können. Es handelt sich bei den Helis im Kofferraum natürlich um Modelle, die einem „ausgewachsenen“ Hubschrauber aber technisch in nichts nachstehen.
„Wir haben vor fast zwei Jahren mit dem Modellfliegen angefangen“, erzählt Familienvater Stephan Menk. „Seit dem sind wir süchtig.“ Das Problem dabei sei allerdings, einen geeigneten Start- und Landeplatz zu finden, an dem sich kein Anwohner von den lauten Brumm-Geräuschen der Helis gestört fühlt.
Am Rande eines Feldes im Monheimer Süden sind die Menks fündig geworden und treffen hier auf Gleichgesinnte, wie Thomas Glusa aus Wuppertal, der ebenfalls auf der Suche nach einem geeigneten Platz war. „Bei Google Maps habe ich nach Freiflächen in der Umgebung gesucht und bin dann einfach mal hierher gefahren“, sagt Glusa.
Thore Menk (12) macht seinen Helikopter startklar. Seit eineinhalb Jahren wünscht er sich zu Weihnachten und Geburtstagen nichts anderes als Geld für neue Ersatzteile und Modelle. „Zum Geburtstag hab ich auch noch ein ferngesteuertes Auto bekommen. Aber Helifliegen ist eine viel größere Herausforderung“, erzählt der Schüler.
„Anders als beim Flugzeug zum Beispiel, muss man spiegelverkehrt denken. Wenn die Nase vorne ist, ist links rechts und umgekehrt. Mit vorne und hinten ist es genau so.“
Während er den Akku unter den Heli schiebt und ihn an der Halterung befestigt, landet Thomas Glusa seinen 5-Kilo-Helikopter — schwerer darf ein Modellhubschrauber nicht sein. Genauso wenig dürfen zwei Helis zur gleichen Zeit in der Luft sein. Die Hobbyflieger halten sich an eine unausgesprochene Reihenfolge. Der Akku ain Thores Heli ist befestigt. Jetzt schraubt Thore die bunte Kunststoffhülle an den Heli, der vorher ziemlich nackt aussah. Die Akkus halten sechs Minuten. Dann muss Thore wieder landen. Sonst stürzt er ab und das tut finanziell weh.
„So ein Heli kann bis zu 2500 Euro kosten. Da kommt es beim Absturz schon mal zu Reparaturen im Wert von 500 Euro“, sagt Stephan Menk. Kein günstiges Hobby also. Bevor man einen Heli überhaupt starten kann, sollte man mit einem Flugsimulationsprogramm auf dem Computer üben, rät der Modellpilot.
Während „ihre Männer“ mit den Fernbedienungen am Rande des Feldes stehen, den Kopf in den Nacken, die Augen an den Himmel geheftet, sitzt Ehefrau Simone Menk im mitgebrachten Liegestuhl und genießt das gute Wetter. „Ich habe das auch mal ausprobiert. Aber das ist nichts für mich. Ist mir viel zu kompliziert.“ Auch Stephan Menks Bruder Olaf schaut lieber zu: „Ich hab da echt Respekt vor. Das ist nicht leicht.“
Thores Heli ist so weit. Konzentriert hebt er ihn per Fernbedienung in die Luft. Seine Daumen auf den Steuerknüppeln sind permanent in Bewegung. millimetergenau korrigiert er ständig die Flugbahn des Hubschraubers. Sechs Minuten volle Konzentration. Dann noch das Landemanöver. „Super gemacht“, lobt Papa Stephan. Zur Belohnung gibt es ein Eis von Eismann Al Faro aus Monheim. „Der kennt uns schon, und kommt hier immer vorbei.“