Möbelhaus Kürten zieht die Reißleine
Das einzige Einrichtungshaus mit Vollsortiment in der Stadt leidet unter der Konkurrenz und schließt im Frühjahr.
Langenfeld. Das Möbelcenter Kürten schließt in Kürze. Langenfeld verliert damit sein einziges Einrichtungshaus mit Vollsortiment. „Seit Jahren war der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich“, sagt Gordon Kürten (30), der bei dem Familienbetrieb in der vierten Generation die Geschäfte führt. Im Werben um Kundschaft sei der Druck durch große Mitbewerber in der Region Köln/Düsseldorf für das an der Raiffeisenstraße ansässige Möbelcenter zu groß geworden.
Das Center wurde erst vor zwei Jahren umfangreich modernisiert. „Wir mussten die Reißleine ziehen.“ Immer deutlicher habe sich in den Bilanzen niedergeschlagen, dass Schränke, Betten, Tische und Polstergarnituren nicht unbedingt in der eigenen Stadt gekauft werden.
Im näheren Umkreis von Langenfeld seien große Mitbewerber wie Ikea in Düsseldorf-Reisholz, Vonnahme in Hilden, Ostermann in Haan oder Poco in Monheim schon ansässig, Ende des Monats eröffnet Höffner ein riesiges Möbelcenter in Neuss, und in Pulheim baut jetzt Segmüller ein weiteres. Zudem hat Kürten in den beiden Langenfelder Küchencentern Smidt und Schaffrath bei einem wichtigen Teil seines Sortiments Konkurrenz quasi vor der Eingangstür. „Mit 16 000 Quadratmeter Verkaufsfläche haben wir gegen die Großen auf Dauer keine Chance“, sagt Kürten. „Da wir nicht einfach auf 30 000 Quadratmeter erweitern können, werden wir eben aus dem Markt verdrängt.“
Verkaufsleiter Peter Richter gehört zu den 18 Mitarbeitern, die mit der Schließung ihren Job verlieren werden. „Natürlich trifft uns das alle, aber die Eigentümerfamilie hat nun mal so entschieden.“ Richter bereitet mit seinem Team nun den Räumungsverkauf vor, der am 2. Januar starten und bis zum 31. März andauern soll.
Die Entscheidung, den seit 1982 nahe der B 8 ansässigen Familienbetrieb zu schließen, sei ihm wie auch seinem als Gesellschafter fungierenden Vater Hans-Peter Kürten sehr schwer gefallen, sagt der Geschäftsführer. Und er bedaure den im kommenden Jahr anstehenden Abschied von seinem Team. „Einige unserer Mitarbeiter sind schon seit mehr als 20 Jahren bei uns.“ Doch die Basis für einen Fortbestand sei nicht mehr gegeben gewesen, obwohl der von Kürten gestartete Onlineshop Möbelmania gut gelaufen sei.
Mit Kampfpreisen über diesen Verkauf via Internet sorgte der 30-Jährige Insidern zufolge in der Branche immer wieder für Aufsehen. „Im Online-Verkauf waren wir zuletzt fast doppelt so stark wie stationär in unserem Einrichtungshaus“, sagt Kürten. Doch unterm Strich sei der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich.
„Es ist sehr schade für Langenfeld, dass es innerhalb der Stadt demnächst kein richtiges Möbelhaus mehr gibt“, kommentierte Bürgermeister Frank Schneider die schlechte Nachricht. „Dabei ist die Schließung von Zaß am Berliner Platz noch gar nicht lange her.“ Die städtische Wirtschaftsförderung sei bemüht, bei Verhandlungen über eine neue Nutzung zu helfen.
Was mit dem im April freiwerdenden Geschäftshaus an der Raiffeisenstraße passiert, steht laut Kürten noch nicht fest. „Entweder werden wir es verkaufen oder vermieten.“ Eine Teilfläche ist bereits an die Firma Swiss Sense vergeben, die sogenannte Boxspring-Betten verkauft.