"MoMo": Kinder geben den Ton an

Nachwuchsmusiker von vier Grundschulen zeigten am Donnerstagabend ihr Können. Mit dem Projekt „MoMo“ ist die Musikschule auf Erfolgskurs.

Monheim. Acht- oder Neunjährige, die voller Eifer in einem Orchester spielen. „Och,“ mögen da viele spontan sagen. „Ist doch normal“, kann es in Monheim mit leichter Übertreibung heißen. Denn jede der sechs Grundschulen hat ein eigenes Orchester. Und Donnerstagabend zeigten die Nachwuchsmusiker von Maiwald-, Lotten- und Kniprodeschule sowie der Schule am Lerchenweg gemeinsam — und beeindruckend — ihr Können im VHS-Saal.

„MoMo“, das Monheimer Modell „Musikschule für alle“, ist der Grundstein des Erfolgs. Und die Verantwortlichen können zurecht stolz sein auf das Projekt. Einmal pro Woche werden alle Erstklässler kostenlos von Musikschullehrern an Instrumente herangeführt. Anschließend können die Kinder sich entscheiden, ob sie weitermachen wollen.

„Von den 1600 Grundschülern erreichen wir 900. Das ist großartig“, sagt Musikschulleiter Georg Thomanek nicht ohne Stolz. Nach der ersten Klasse bleiben nämlich viele dabei. Ab der dritten Klasse gibt es dann das Angebot des Orchesters.

Wer nach dem ersten Jahr weitermachen will, der zahlt 26 Euro im Monat. Geprobt wird eine Stunde pro Woche. „Laut deutschem Musikschulverband sind es durchschnittlich zehn Prozent der Grundschüler, die Musikschulangebote nutzen. In Monheim sind es fast 60 Prozent.

Auch in Sachen Orchester geht Monheim neue Wege. „Das Problem war, dass es eigentlich für diese Altersgruppe keine Stücke gab. Also gingen wir in die Offensive“, sagt Thomanek. Professionelle Komponisten wurden beauftragt — unter anderem auch Felix Janosa, Schöpfer der Musik von „Ritter Rost“. Nach kurzem Zögern stellten sie sich der Aufgabe. Als Monheimer „MusikManufaktur“ wird das Arbeitsmaterial inzwischen in der ganzen Republik verwendet. „300 der 1000 städtischen Musikschulen haben die entsprechenden Unterlagen von uns angefordert“, sagt Thomanek.

Trotz all der guten Entwicklungen gibt es auch einen Wermutstropfen: die Beteiligung an „Jugend musiziert“. Waren Monheimer in den vergangenen Jahren bei den Preisträgern immer ganz vorn mit dabei, ist es aktuell anders. „Die Zahl der Anmeldungen ist rapide zurückgegangen. Waren es sonst etwa 30, konnten diesmal gerade einmal zehn gezählt werden. Wir sind da noch in der Ursachenforschung“, so der Musikschulleiter. Er betont: „Offensichtlich waren wir als Lehrer da nicht genug hinterher. Denn Talente haben wir genug.“

Auch außerhalb der Schulprojekte sind bei der Musikschule Quereinsteiger nach wie vor willkommen. Es gibt immer noch den klassischen Einzelunterricht für Jugendliche und Erwachsene. Er kostet bei 30 Minuten wöchentlich 52 Euro im Monat. Mehr Infos: Telefon 02173 / 951 710.