Monheim: Auf Kies und Sand gesetzt

Noch bis 2016 wird am Kielsgraben ausgekiest. Der dortige Sportplatz wird Mitte nächsten Jahres dem Bagger zum Opfer fallen.

Monheim. Ein rotes Ruderboot, das auf der Wasseroberfläche ruht, ist nicht die größte Besonderheit des außergewöhnlichen Sees westlich der Baumberger Chaussee. Auffällig ist der Greifarm eines Baggers, der immer wieder ins Wasser fährt und mit einer Ladung Kies und Sand zwischen den Schaufeln auftaucht.

Und dann wächst da noch ein 500 Meter langes Förderband aus dem Wasserloch. Auf diesem rasen Kies, Sand und Steine mit großer Geschwindigkeit in Richtung Werksgelände.

So sieht es aus - jenseits der Zäune, hinter die der durchschnittliche Monheimer gerne mal einen Blick werfen würde, jedoch nie die Gelegenheit dazu hat. Die Auskiesung für die Firma Braas liefert auf einem elf Hektar großen Areal in Baumberg ein beeindruckendes Schauspiel. Noch einmal die selbe Fläche nimmt das Braas-Werksgelände ein, auf der Dachziegel unterschiedlichster Machart produziert werden.

"Das Wasser, das man hier sieht, ist im Grunde das Grundwasser", erklärt Werksleiter Benno Böhm den Ursprung des Sees. Die Grube wandert allmählich Richtung Westen. Im hinteren Bereich des Lochs wird wieder Erde aufgeschüttet, während vorne immer weiter auf den Sportplatz am Kielsgraben zugebuddelt wird.

Mitte kommenden Jahres wird das Loch den Kunstrasenplatz verschluckt haben. Das Areal auf dem jetzt noch Fußball gespielt wird, ist das letzte Stück auf dem noch Kies aus der Erde geholt wird. 2016 dann - so der grobe Zeitplan - sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Was wird dann aus dem Gelände? "Wir hinterlassen keine Wüste, sondern eine Landschaft im Sinne des Flächennutzungsplans", sagt Boehm. Und dieser sieht eine Ackerbaufläche, einen Biotop-Bereich und einen Flächenabschnitt vor, der wieder für einen Sportplatz genutzt werden könnte. Der Werksleiter: "Uns liegt nichts daran, das Gelände dann noch weiter zu halten." Braas wird nach 2016 versuchen, das Grundstück zu verkaufen. Etwa an einen Landwirt, den Biotop-Bereich vielleicht an einen Naturschutzbund.

Bis dahin fördert die Anlage jährlich 185 000 bis 200 000 Tonnen Kies. Wenn am Ende die Bagger ruhen, wird durch die Auskiesung eine Menge von 2,1 Millionen Tonnen Erde in Bewegung gebracht worden sein. Das Verhältnis von Kies und Sand ist im Baumberger Boden etwa eins zu eins.

Von Sand spricht der Fachmann, wenn die Steinchen vier Millimeter oder kleiner sind. Die Firma Hülsken, die für Braas die Auskiesung übernimmt, sortiert die feuchte Steinmischung aus dem Untergrund nach Größe. Für die Weiterverarbeitung bei Braas werden Sandkörner unterschiedlichen Typs dann wieder zusammengemischt.

Böhm erklärt: "Wir brauchen für unsere Produktion eine hohe Packungsdichte." Er veranschaulicht: "Stellen Sie sich vor, Sie haben Tennisbälle - dann passen da noch gut Erbsen dazwischen." Den Kies selbst braucht Braas nicht vor Ort. Dieser wird von Hülsken vertrieben und kommt dann später als Bau- oder Zierkies auf den Markt.

Bleibt nur noch die Frage, welche Funktion das rote Ruderboot hat? Benno Böhm sagt: "Damit werden Wartungsarbeiten vorgenommen." Einige Stellen des Sees sind zu Fuß kaum zu erreichen. Das Ufer könnte jederzeit absacken.