Monheims autonomer Bus Autonome Busse rollen ab Aschermittwoch

Monheim. · Monheim ist die erste Stadt, die fahrerlose Linien in den regulären Betrieb aufnimmt.

Detlef Hövermann, Hendrik Wüst und Daniel Zimmermann (v. l.) sind gespannt auf den ersten Praxiseinsatz. 

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Jetzt fahren die fünf autonomen Busse nicht nur mit offiziellem, schwarzen Kennzeichen. Oben im Display leuchtet auch der Linienname: „A 01“. „Das steht für autonome Buslinie Nummer eins“, erläutert Detlef Hövermann, Chef von Monheims Bahngesellschaft BSM. Die Linienbezeichnung habe der Verkehrsverbund der Stadt zugeteilt. „Schön, dass wir damit noch einmal unterstreichen können, die ersten zu sein, die im regulären Linienbetrieb fahren“, ergänzt Bürgermeister Daniel Zimmermann, und verweist Nachfolgeprojekte auf die Plätze zwei, drei.....

Zurecht, wie NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst bei der Präsentation am Busbahnof herausstreicht. „Das Interesse ist riesengroß“, sagt er. „Hier entsteht nichts banales, nichts von der Stange. Das will die Landesregierung.“ Wüst will das autonome Fahren anschieben und zeigt sich froh darüber, dass die Stadt Monheim das Projekt angepackt hat und weiterführen will. „Es sind einige Projekte in Arbeit“, sagt er. Aber das Ende sei noch nicht erreicht auf dem Weg vom automatisierten Fahren zum autonomen. „Da müssen wir Erfahrung sammeln.“

Fünf Jahre soll die automatisiert fahrende Buslinie in Monheim rollen, bevor Bilanz gezogen wird. „Unser Ziel ist das autonome, fahrerlose Fahren“, formulierte Hövermann. „Das Arbeitsumfeld von Busfahrern wird sich ändern, vom Lenkrad zum Computerarbeitsplatz“, blickt er nach vorn.

Begleiter können im
Bedarfsfall einschreiten

Tüv-Ingenieur Dieter Lauffs begleitet das Projekt. Er geht davon aus, dass vollautonomes Fahren noch mehr Zeit benötigt. „Sowohl die Sensorik als auch die Rechnerkapazitäten sind noch nicht wo weit“, sagt er und nennt Beispiele. Etwa Sonnenlicht oder die Fahrt durch einen Tunnel mit Licht am Ende sei für die Sensorik kaum umsetzbar. Und anders als etwa Autofahrer, die das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer in Teilen vorhersehen, könne der Rechner nur auf das reagieren, was gerade geschieht und das nur im Rahmen der Spur, die programmiert ist. „Wie bei einer Carrerabahn“, beschreibt er. Deshalb seien die Busfahrer, so genannte Operator, vorgeschrieben. „Sie können im Bedarfsfall einschreiten und den Bus manuell auch mal in den Gegenverkehr lenken, damit er ein Hindernis umfahren kann.“ Autonomes Fahren sei denkbar, aber nicht vor 2030. Auch große Automarken hätten ihre Prognosen dafür nach hinten ­verschoben.

Nicht länger verschoben werden wird der Start de Linie. „Am Aschermittwoch um 6.49 Uhr startet der erste Bus A01 von der Altstadt aus, wo die Busse ihre Tankstellen haben und bald auch eine große Garage bekommen sollen. Dann beginnt auf der etwa 2,2 Kilometer langen Strecke der Härtetest, im ganz normalen Verkehr. Das unterscheidet das Monheimer Projekt von allen anderen in der Republik. „Hier fährt der Bus nicht auf irgendeiner abgegrenzten, geschlossenen Strecke, sondern als Linie mitten durch das Zentrum. „Das ist ein hartes Testfeld“, weiß Lauffs, der das notwendige Gutachten erarbeitet und die Betriebserlaubnis für die Linie unterschrieben hat. „Ein spannendes Thema.“

Monheimer können die Linie „A 01“ gratis nutzen. Ab 1. April ist er für sie mit der Einführung des Monheim-Passes dann wie alle Buslinien in der Gemeinde ohnehin kostenfrei.