Monheim Sommerregen ließ den Wald aufleben

Monheim · Auf Einladung des Nabu gewährte Mathias Rümping interessierten Bürgern einen detaillierten Einblick in den Knipprather Wald. Er sprach über Artenvielfalt, den Klimawandel und Habitatbäume.

 Revierförster Mathias Rümping, führte eine Gruppe von Bürgern durch den Knipprather Wald.

Revierförster Mathias Rümping, führte eine Gruppe von Bürgern durch den Knipprather Wald.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Seit Januar ist Mathias Rümping der neue Förster im Revier Leichlingen und somit auch für den Knipprather Wald verantwortlich. Kürzlich gewährte er interessierten Bürgern einen detaillierten Einblick in den Forst, eingeladen hatte die Monheimer Ortsgruppe des NABU. Hierbei wurden sowohl negative Entwicklungen, wichtige Funktionen als auch zukünftige Herausforderungen des Waldes erläutert.

Ein Wald erfüllt wichtige Funktionen für seine Umwelt. So bieten Wälder beispielsweise einen Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten oder helfen als Lärmfilter und Staubfilter für die Verbesserung der Luftqualität in den entsprechenden Regionen. Zudem produzieren Wälder Sauerstoff und wirken ausgleichend auf das Klima. Dementsprechend ist es wichtig, die Wälder zu schützen und regelmäßig ihre Entwicklung zu begutachten, betonte Rümping.

So kam er unter anderem auf das Problem des Klimawandels und die damit verbundenen Probleme für die Wälder zu sprechen. „Besonders die Trockenheit und Hitze macht den Bäumen zu schaffen“, erklärte Rümping. „Schließlich leben die Bäume von der Verfügbarkeit von Wasser und Nährstoffen“. Bei steigender Hitze und ausbleibenden Niederschlägen, besonders im Sommer, litten die Bäume dementsprechend.

Vor diesem Hintergrund seien die verhältnismäßig regnerischen Sommerwochen durchaus positiv für den Wald und seine Bäume gewesen. „Die Regenfälle waren vor allen Dingen lang anhaltender, sodass das Wasser wie ein Schwamm aufgesogen werden konnte“, erklärt der Förster. Einzelne Gewitter mit heftigem Starkregen in einem kurzen Zeitraum hingegen helfen den Wäldern wenig. „Das ist dann wieder das andere Extrem“, so Rümping. Generell kommt der Förster zu dem Schluss: „Der Klimawandel geht zu schnell. Das Ökosystem Wald kann sich da nicht schnell genug anpassen“.

Auch Habitatbäume sind wichtige Bestandteile eines Waldes

Darüber hinaus erklärte der Förster den Teilnehmenden die Wichtigkeit sogenannter Habitatbäume. Dabei handelt es sich um lebende oder auch schon tote Bäume, die verschiedene Arten von Hohlräumen aufweisen. Diese werden beispielweise von Spechten zur Aufzucht ihrer Jungen genutzt. Später werden derartige Höhlen auch von anderen Arten, wie Wildbienen, Hornissen oder auch Hirschkäfern, genutzt. Somit tragen die Habitatbäume entscheidend zur Artenvielfalt und zum Artenerhalt in den Wäldern bei, so Rümping.

Er unterstrich auch, dass es wichtig sei, die verschiedensten Baumarten in einem Wald zu haben und sich nicht auf eine Art zu beschränken. „Das hat was mit Risikostreuung zu tun. Sollte eine Baumart erkranken, ist nicht gleich der ganze Wald betroffen“. Als Beispiel nannte er eine Pilzerkrankung der Eschen, die aus Asien eingeschleppt wurde und nun viele Eschen hierzulande absterben lässt.

Auch zu den Herausforderungen in dem von Alteichen geprägten Knipprather Wald äußerte sich der neue Förster: „Besonders die schwächelnde Vitalität der Eichen hier macht uns Sorgen“. Trotzdem wolle man beim Aufforsten weiter auf die heimische Eiche setzen, auch wenn diese klassischerweise viel Licht benötigt. Das setze wiederum ausreichend Platz voraus. So zeigte Rümping den Teilnehmern der Führung auch Schonungen mit neu angepflanzten Eichen.

Während der knapp zweieinhalb stündigen Führung durch den Knipprather Wald beantwortete Rümping den vierzehn Teilnehmern ausführlich und fundiert jede aufkommende Frage. Dementsprechend zufrieden zeigten sich die Interessierten: „Hier gewinnt man einige interessante Erkenntnisse“, erklärt beispielsweise Dirk Wegener. „Ich gehe hier jeden Tag joggen und man merkt schon, dass sich der Wald mit der Zeit verändert hat. Es sind einfach weniger Bäume da.“

Förster Mathias Rümping ist seit Januar der neue Förster im Forstrevier Leichlingen von Wald und Holz NRW. Dazu zählen neben Monheim auch die Städte Leichlingen, Leverkusen und Langenfeld. In seiner Arbeit kümmert sich der Förster, der in Göttingen studiert hat, um jegliche Waldbelange, immer in enger Absprache mit den privaten Waldeigentümern. Vorgänger Rümpings war Karl Zimmermann, der das Revier, bis zu seinem Ruhestand Anfang des Jahres, 35 Jahre leitete.