Monheim: Filetstück weiter auf Eis gelegt

Seit Jahren geht es nicht weiter mit dem Projekt am Fluss. Sollte nicht bis August 2009 Baubeginn sein, ist der Vertrag hinfällig.

Monheim. Der Rheinanleger an der Promenade als ein Vorzeigeprojekt - so wurde von vielen, unter anderem Bürgermeister und CDU, einst gejubelt. Auf einer Länge von 110 Metern und etwa 14 Metern Höhe sollten rund 2400Quadratmeter Bürofläche und 600 Quadratmeter Gastronomie mit Außenterrasse entstehen - fast schon schwebend über dem Rhein. Modernste Architektur mit Transparenz hin zum Fluss wurde seit 2001 immer wieder versprochen. Lange Zeit galt es gar als eines der Lieblingsprojekte von Bürgermeister Thomas Dünchheim. Und jetzt? "Ich sage dazu gar nichts mehr", hält das Stadtoberhaupt sich überraschend bedeckt. Hinter den Kulissen freilich brodelt es. Denn auf Seiten der städtischen Wirtschaftsförderung hat man längst kein Verständnis mehr dafür, dass die Arnsberger ANH Hausbesitz GmbH als Besitzerin des Geländes - sie hat es bereits vor einigen Jahren von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) gekauft - das Projekt offensichtlich auf Eis gelegt hat. Tatsächlich kann man das Gefühl haben, dass in Arnsberg derzeit der Rheinanleger nicht auf der Tagesordnung steht. Die Geschäftsführung aus dem Hause ANH lässt über das Sekretariat lediglich mitteilen, dass es "nichts Berichtenswertes" gibt. Tatsache ist allerdings, dass bereits vor einiger Zeit die Düsseldorfer Rheinland Bau- und Projektentwicklung mit ins Boot gestiegen ist, der ANH neue Pläne liefern wollte. Rheinland-Chef Rainer Kohl ist in Monheim bestens bekannt. Sein Unternehmen hat Schloss Laach gekauft, macht daraus Eigentumswohnungen und errichtet großzügige Neubauten. Geschäftsführer Kohl hat bei der hiesigen Wirtschaftsförderung mit Dünchheim an der Spitze den Ruf eines Machers mit Visionen. "Wir führen intensive Gespräche mit der ANH. Und die einzigartige Lage provoziert geradezu eine einmalige Architektur", klang Kohl noch im Sommer optimistisch im WZ-Gespräch. Mehr mochte er gestern - nach acht Monaten - auch nicht sagen. Dabei kann die ANH nicht beliebig lange warten. Denn es gibt eine Vertragsklausel mit der LEG, wonach die Fläche wieder abgegeben werden muss, wenn nicht gebaut wird. Sollte bis August 2009 kein Baustart sein, sind die Arnsberger wohl aus dem Rennen, wird der Verkauf rückgängig gemacht. Ob das nun von ihnen gewollt ist oder nicht, bleibt vorerst offen. Angeblich gibt es jedoch schon andere interessierte Investoren. Bis die zum Zuge kommen, vergeht aber wieder viel Zeit.

Historie

Shell-Anleger Ursprünglich legten dort bis in die 80er Jahre Schiffe zwecks Be- und Entladung für die frühere Shell-Raffinerie auf der anderen Straßenseite an. Neubau Auf 110 Metern Länge und14 Meter Höhe sind 2400 Quadratmeter Bürofläche und 600 Quadratmeter Gastronomie samt Außenterrasse geplant.