Monheim Gesundheitscampus Energiekonzept für neuen Gesundheitscampus steht

Monheim. · Die Baugrube ist zur Hälfte ausgehoben. Ein Blockheizkraftwerk soll die Mieter mit Wärme und Strom versorgen.

Die Baugrube für den Gesundheitscampus an der Alten Schulstraße wächst. Im März beginnt der Aushub der zweiten Hälfte.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Baugrube für den Gesundheitscampus an der Alten Schulstraße ist schon jetzt beeindruckend. Die hohen Stützwände sichern die gegenüber liegende Siedlung „Alte Brauerei“ ab. Dazwischen ist ein etwa drei Meter tiefes Loch. Bagger nehmen mit riesigen Schaufeln das Erdreich auf, verladen es auf große Lkw, die ihre Fracht über die Krummstraße abtransportieren. „Wir konnten doch mit großen Fahrzeugen arbeiten“, sagt Alexander Kürten, Geschäftsführer der Kölner Absolut GmbH. So habe man auch die durch den Bau der aufwändigen Stützwände verloren gegangene Zeit aufholen können.

Noch ist erst die Hälfte der Grube fast vollständig ausgehoben. „Wenn im März die neuen Kanäle in der Alten Schulstraße verlegt sind, können wir weitermachen“, sagt Kürten. Dann können auch die Baustellenfahrzeuge in beide Richtungen ein- und ausfahren. Der Kran, der auf einem eigenen Fundament steht, wird auf der anderen Hälfte des 6000 Quadratmeter großen Baugrundstücks weiterarbeiten. Kürten geht davon aus, dass im Herbst 2021 die ersten Ladenlokale bezogen werden können. Apotheker, Sanitätshaus und ein Dentist stünden schon fest. „Welche Ärzte einziehen, ist noch ungewiss. Das Verfahren um die Kassensitze bestimmt die Kassenärztliche Vereinigung“, so Kürten.

Bis dahin ist noch einiges zu tun. Vermutlich im Herbst 2020 könnten Tiefgarage und Keller gebaut sein. Dann tritt der Monheimer Energieversorger Mega auf den Plan. „Sobald die Tiefgarage fertig ist, können wir loslegen“, sagt Dipl. Ing. Michael Weidtmann, Projektleiter Gesundheitscampus, der gerade mit Kürten das Energiekonzept besprochen hat.

Das Stromnetz muss
neu aufgebaut werden

„Mit dem Abriss des alten Monheimer Krankenhauses sind auch alle Stromleitungen gekappt worden“, erläutert er. „Das Stromnetz müssen wir jetzt wieder aufbauen.“ Dafür würden zunächst zwei zusätzliche Transformatoren und ein eigenes Blockheizkraftwerk installiert. Ein Trafo, der die Siedlung „Alte Brauerei“ mit Strom versorgt, ist vor dem Abriss vom Krankenhaus-Gelände neben das Altenheim gesetzt worden, so dass die Versorgung gesichert ist. Das Blockheizwerk, das mit Erdgas gespeist wird, erzeugt Wärme und Strom. „Der Strom wird lokal erzeugt und in den Wohnungen und Praxen genutzt“, sagt Weidtmann. Das nenne man „Mieterstrommodell“. Und wenn der im Haus erzeugte Strom nicht ausreicht, würde die Mega zusätzlichen zuführen, also ausgleichen. Er geht davon aus, dass die Hälfte des Stroms im Blockheizkraftwerk entstehen wird und die andere Hälfte zusätzlich geliefert werden muss. Das Konzept sei sehr innovativ.

Mit Hausstrom gespeist werden auch E-Autos. „Dafür werden wir die Ladestationen vorbereiten“, erläutert Weidtmann. Etwa ein Drittel der Parkplätze unter dem Gesundheitscampus soll dafür vorgesehen werden. „Ein E-Auto“, so rechnet der Fachmann, benötigt im Jahr etwa soviel Strom wie ein Dreipersonen-Haushalt, also etwa 3000 kW/h.

Insgesamt drei Trafos werden neben dem Kraftwerk die Stromversorgung des Campus und der Brauerei-Siedlung sichern. Bei der Mega geht man davon aus, dass etwa elf Arztpraxen und 80 Wohnungen versorgt werden müssen. „Der Stromverbrauch hängt bei den Ärzten von der medizinischen Ausrichtung ab“, erläutert Weidtmann weiter. „Eine radiologische Praxis benötigt etwa soviel Strom wie 100 Haushalte.“ Für Mieter soll sich das Strommodell rechnen. Denn dadurch, dass weniger Strom zugekauft werden muss, seien die Preise günstig. Außerdem wird das Blockheizkraftwerk vom Bund gefördert. Mit dem Aufbau des Leitungsnetzes will die Mega starten, wenn der Rohbau steht. Das gelte auch für die Glasfaseranschlüsse.