Monheim: Hilfestellung fürs Bekenntnis

Die Händler sollen zu einer selbstbewussten Gemeinschaft geformt werden. Die Koordinierung übernimmt Derya Altay. Das Projekt wird mit Landesmitteln gefördert.

Monheim. Ob man sie nun Mitbürger mit Migrationshintergrund nennt, Zuwanderer oder sonst wie: Die Mehrheit der 50 Händler auf dem Ernst-Reuter-Platz ist türkischer Herkunft. Das ist Fakt.

Und Fakt ist auch, dass diese Geschäftsleute den Anstoß geben sollen für eine Art multikulturelle Werbegemeinschaft, die selbstbewusst auftritt. Und damit das auch tatsächlich funktioniert, wird schon bald eine Art Arbeitsgruppe aktiv. Und in deren Mittelpunkt steht Derya Altay.

Die 35-jährige ist unter anderem Geschäftsführerin des Bundesfachverbandes des türkischen Groß- und Einzelhandels. In Monheim soll sie den Aufbau eines Netzwerks koordinieren, dessen Ziel letztlich die Attraktivierung des Ernst-Reuter-Platzes ist. Mit im Boot ist die städtische Wirtschaftsförderung und - so die Hoffnung - am Ende alle Geschäftsleute der Einkaufsmeile.

"Was braucht der Standort noch? Das ist doch die zentrale Frage. Und hier ist der Handel gefordert, Antworten zu geben", betont Bürgermeister Thomas Dünchheim. Genau dahin will Derya Altay die Gewerbetreibenden bringen. "Zunächst einmal gehe ich bei allen hier Klinken putzen", erläutert sie. Dann soll es, unabhängig von der Nationalität, regelmäßige Treffen geben.

Da nun einmal die Türkischstämmigen die größte Gruppe stellen, liegt in diesem mit 25000Euro vom Land geförderten Projekt ein Schwerpunkt darauf. Landsleute, die Steuerberater und Anwälte sind, geben bei Problemen Hilfestellungen.

Die Philosophie ist simpel: Probleme der Händler, oft durch sprachliche Hürden entstanden, sollen gelöst werden. Am Ende steht dann der positive Schub für den gesamten Standort - so die Idee.

Die Wunschliste ist lang. Aber eine Forderung ist zentral: "Mehr Branchenmix!" Das fordert auch Ahmet Temel. Er hat nicht nur eine Reisebüro am Rand des Ernst-Reuter-Platzes, sondern hat dort auch eigene Immobilien.

Deshalb kennt er bestens die andere Seite: "Natürlich brauchen wir hier nicht noch einen Gemüsehändler. Aber wenn ein Blumengeschäft rausgeht, dann kann ich den Leerstand nur ein paar Monate verkraften. Schließlich nehme ich auch den Gemüsehändler. "

Türken, Deutsche, Italiener... Sie alle sollen bis Dezember auf das gemeinsame Ziel der Aufwertung des Standortes eingeschworen werden. Dann ist das Projekt für Derya Altay beendet. Und für die Händler vor Ort fängt die Eigenregie erst richtig an.