Monheim Monheim 4.0 kostet weitere zwei Millionen Euro
Monheim · Die Stadt Monheim will ihre digitalen Projekte weiter vorantreiben. Dafür wird sie rund zwei Millionen Euro ausgeben. Dazu gehören die Funktionen der Bürgerkarte, die autonom fahrenden Busse wie auch das Fahrradverleihsystem.
Auf dem Weg zur „smart city“ möchte die Stadt Monheim im kommenden Jahr weitere 2 065 000 Euro ausgeben.
Der „autonom fahrende“ Bus nahm dabei bisher die Position eines Vorzeigeprojektes ein, das nach Darstellung der Stadt Besucher „aus der ganzen Welt“ anzog. Im März 2023 sei eine neue Fahrzeuggeneration (Gen3) in Betrieb genommen worden, heißt es im Sachstandsbericht von Projektleiter Martin Frömmer. Um den Ablauf und Verkehrsfluss zu verbessern, wurde die Durchschnitts- und Maximalgeschwindigkeit der Fahrzeuge um etwa zehn Prozent erhöht. Im neuen Jahr soll das Konzept für einen Level-4-Betrieb, also das Fahren ohne Begleitperson erprobt werden.
Auf Anfrage der Grünen erklärte Daniel Zimmermann im Hauptausschuss, dass die Maximalgeschwindigkeit des autonomen Busses von 16 auf 20 km/h hochgesetzt würde. Um mögliche Störfaktoren zu beseitigen, seien an der Alten Schulstraße sogar die Parkstände erweitert worden, so dass kein Fahrzeug mehr direkt am Fahrbahnrand steht. Für den Level 4 wird weitere Sensorik am Streckenverlauf verbaut, die es dem Fahrzeug auch ermöglichen soll, „um die Ecke zu schauen“.
Der Monheim-Pass beinhaltet derzeit das das kostenlose ÖPNV-Ticket, den Zugang zur kostenfreien Bibliotheksnutzung, die Anmeldung an den Bürgerschaftsbeteiligungsplattformen und den Zugang zur Monheim-Pass-App. „Zeitnah“, so heißt es in dem Bericht soll eine Bezahlfunktion für das städtische Fahrradverleihsystems in der Monheim-Pass-App zur Verfügung stehen. Künftig sollen Berechtigten der Monheim-Pass-App damit auch die Schranke am Wertstoffhof öffnen können.
Das jetzt seit September 2022 betriebene Fahrradverleihsystem verzeichnete nach Angaben der Stadt im Schnitt rund 2200 Fahrten monatlich. Laut Sachstandsbericht haben die Bahnen der Stadt Monheim GmbH in kürzester Zeit eine professionelle Fahrradwerkstatt aufgebaut. „Unsachgemäße Benutzung“ sei nach wie vor die größte Herausforderung, die auch die Verfügbarkeit von Fahrrädern stark einschränke. Um mit dem Vandalismus Schritt zu halten, würden ständige Hard- als auch Softwareoptimierungen vorgenommen, wie etwa an der Sensorik zur besseren Ortung verstreuter Fahrräder oder ein gesicherter Nachschub für typische Fahrradteile. Jens Mallwitz (Grüne) fragte sich in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, ob die nunmehr dritte Ankündigung des Bezahlsystems diesmal eingehalten werde. Er monierte, dass sich ein Fahrradschloss schon durch ein urzeitliches Steinwerkzeug öffnen lasse.
Der Programmierungsaufwand für die Bezahlfunktion sei sehr aufwändig gewesen, weil sich das Mobilitätsguthaben, das am Monatsende verfällt, nicht mit eingezahltem Geld vermische darf, erläuterte Zimmermann. Auch seien die Räder von Horn- auf Rahmenschlösser umgestellt worden. Die Stationen, die vorher als Schloss fungierten, hätten nur noch eine Ladefunktion. Die Bügelschlösser seien durch eine zusätzliche Metallschutzkappe gegen Vandalismus geschützt.
Die Stadt will auch ihr Stadtinformationssystem weiter ausbauen. Seit 2018 wurden im Stadtgebiet 30 Displays und im Außenbereich 16 Stelen in Betrieb genommen. Für das Jahr 2023 sind neue Standorte in Monheim Mitte, Creative Campus, dem Schiffsanleger an der Rheinpromenade, vor dem Mona Mare und an der Kulturraffinerie K714 geplant. Markus Gronauer (CDU) befand, dass man sich den Ausbau sparen könne, da man kein Geld mehr habe. Lukas Risse (Peto) hielt dagegen, dass die Stadtdisplays bei Vereinen sehr beliebt seien, um ihre Feste und Veranstaltungen zu bewerben. Während die großen Displays Veranstaltungen ab 1000 Teilnehmern vorbehalten seien, könnten die 18 Einzeldisplays von Vereinen vier Mal jährlich für kleinere Veranstaltungen genutzt werden, erklärte Zimmermann. Die Nutzung der Displays für ein Verkehrsleitsystem habe sich in der Praxis nicht bewährt, weil die Displays nur für Fußgänger nutzbar seien, erklärte Zimmerman auf Anfrage der SPD.
Den höchsten Nutzwert für die Bürger bietet potenziell die Digitalisierung von Verwaltungsleistungen. Online können bisher folgende Leistungen beantragt werden: eine automatische Meldebescheinigung und Melderegisterauskunft, Wohngeld, Hundehaltung, Tätigkeitsanzeige, Ausnahmegenehmigung von Sperrzeiten und Nachtruhe, Straßensondernutzung, Gewerbean-, um- und abmeldungen, Bauvorbescheide und einfache Baugenehmigungen und Abbruchgenehmigungen. Woran es in diesem System aber hapert: Das Onlinezugangsgesetz des Landes setzt den Schwerpunkt lediglich auf eine Digitalisierung der Anträge, nicht aber auf die Einführung effizienter Ende-zu-Ende-Prozesse. Das aber sei Anliegen der Stadt Monheim. Außerdem musste bisher ein Nutzerkonto beim Servicekonto.NRW angelegt und zur Authentifizierung genutzt werden. Wenn dies demnächst nicht mehr erforderlich sei, werde der Onlineservice sicherlich noch mehr von der Bürgerschaft beansprucht werden, hofft Frömmer.